Archiv der Kategorie: Umzüge/Demos

Stadtspaziergang Nr. 1

via Tageswoche:

Kritiker der Stadtentwicklung vernetzen sich

Ein Bagger, der bedrohlich auf Altbauten zurollt, war auf dem Flyer zu sehen. «Von Ort zu Ort der Verdrängung entgegen» war passend dazu auf einem Transparent zu lesen. Unter diesem Motto fand am Sonntag [den 1. Februar; Anm. DMID] eine Kundgebung unter dem Titel «Stadtspaziergang Nr.1» statt.

Es war daher kein Zufall, dass die Arbeiterhäuser an der Wasserstrasse, sie gehören zu den grossen Zankäpfeln der Stadtentwicklung, als Ausgangspunkt dienten. «Bis hierher sollen die Häuser der Genossenschaft Gnischter übergeben werden», meinte ein Redner während der Besammlung und zeigte dabei auf die Ecke der Häuserzeile. Die Zukunft des Hauses Nummer 39 gleich gegenüber vom Volta-Schulhaus ist nach wie vor ungewiss.Bei Kaffee und Kuchen wurde das vom Verein Wasserstrasse Anfang Januar bekannt gegebene Anliegen des Vereins Wasserstrasse nochmals unterstrichen. «Wir hoffen, dass die Stadt ihre Absichtserklärung einhält», meinte ein Redner während der Besammlung.

Vom St. Johann ins Kleinbasel

Vom St. Johann aus bewegten sich die rund hundert Demonstrierenden ins Kleinbasel. Dabei ging die unbewilligte Kundgebung ohne Zwischenfälle über die Bühne. Beim Eckhaus an der Schwarzwaldallee 269 endete der «Spaziergang». Der ehemalige Rotlichtbetrieb ist seit gut drei Wochen vom «Kollektiv Schwarze Erle» besetzt.

«Es geht darum, die Leute zu vernetzen», meinte eine junge Bewohnerin der Wasserstrasse-Häuser, die den Stadtspaziergang mitorganisiert hatte. Dementsprechend hätten sich auch Leute vom Wagenplatz im Klybeck und der «Schwarzen Erle», aber auch viele andere Kritiker der Stadtentwicklung an der Aktion beteiligt.

Bedürfnis nach günstigem Wohnraum

Noch müsse man abwarten, wie der Grosse Rat demnächst über die Neuverteilung der Parzellen an der Wasserstrasse (und dementsprechend auch über das Schicksal von Haus Nummer 39) entscheiden wird. «Zum einen geht es darum, die Leute vor der Abstimmung im zu sensibilisieren, zum anderen möchten wir die Stadtentwicklung ganz allgemein thematisieren», hielt die Wasserstrasse-Bewohnerin fest. Somit sollen die Probleme in verschiedenen Teilen Basels nicht als isolierte Phänomene, sondern in einem Zusammenhang betrachtet werden, wie sie betonte.

«An vielen Orten wird aufgewertet, aber nur für diejenigen, die es sich leisten können»: Mit diesen Worten wurde im Demo-Flyer dem Bedürfnis nach günstigem Wohn- und Lebensraum Ausdruck verliehen. Basel solle nicht nur eine Stadt zum Arbeiten, auch gemeinschaftlicher Wohnraum müsse hier möglich sein, fügte eine andere Demonstrantin bei.

Die «Stadtspaziergänger» legten auf ihrer Route zur Schwarzwaldallee an der Klybeckstrasse 101 einen Halt ein. Der Grund dafür ist die Liegenschaft, die durch den Lebensmittelladen «Alban Market» bekannt ist. Die «Genossenschaft Mietshäuser Syndikat» ist dabei, dieses Haus zu erwerben. Die Organisation wurde nach einem deutschen Vorbild aus den 1980er-Jahren gegründet und will als Plattform zum Austausch von Ideen zum selbstorganisierten Wohnen dienen.

Wie der Name «Stadtspaziergang Nr. 1» andeutet, soll es nicht der letzte gewesen sein. Das Ziel ist, diese Kundgebungen regelmässig durchzuführen. Beim nächsten Mal sollen nach den Bewohnern der Wasserstrasse auch andere Gruppen bei der Organisation zum Zuge kommen. Geplant ist, Genossenschaften sowie besetzte und vom Abriss bedrohte Häuser zu besuchen.

Reclaim the Streets an Silvester

Am Mittwoch, den 31. Januar 2014, haben sich ca. 100 Personen die Strassen für einen unangemeldeten nächtlichen Umzug genommen.

Wandbild am Endpunkt des Umzugs (Bild von wandschmuck2.wordpress.com)

Vom St. Johanns-Park ging es via Johanniterbrücke, Klybeckstrasse, Rebgasse zum Restaurant Hirscheneck. Trotz der eher geringen Teilnehmendenzahl wurden an ausgewählten Stellen Parolen und Schablonen gesprüht. Getroffen hat es unter anderem erneut die Büros von Herzog & de Meuron („Ihr verdient an Verdrängung… immer noch!„) und die Lady Bar („Die Zwischennutzung ist die entwaffnete Form der Besetzung!„). Uniformierte Polizei war weit und breit keine zu sehen, es gab entsprechend weder Kontrollen noch Festnahmen.

Falls ihr noch mehr Fotos vom Umzug oder den Aktionen habt, gerne uns (dmadeimdaig@riseup.net) zukommen lassen.

Keine (militarisierte) Kongressstadt Basel!

gefunden auf ch.indymedia.org/de:

Medienmitteilung zur Demonstration „OSZE Angreifen!“

Rund 1‘500 Personen sind heute in Basel gegen die OSZE Ministerratskonferenz auf die Strasse gegangen. Unter der Parole “Kriegstreiber wollen Frieden fördern? OSZE angreifen! Kapitalismus abschaffen – Für die soziale Revolution” zog der Demonstrationszug vom De Wette-Park beim Bahnhof SBB zum Claraplatz. Dabei wurde die OSZE, die Ministerratskonferenz und viele damit verbundene Themen durch mitgeführte Transparente, mit Sprays und Parolen angegriffen. Speziell die Safranzunft, in der gestern das Galadiner für die Aussenminister stattfand, wurde dabei mit politischen Parolen bemalt.

Nach dem Ende der offiziellen Demonstration bildete sich ein weiterer Demonstrationszug, der durch die Polizeisperren in Richtung Messeplatz laufen wollte. Die Polizei griff diesen Zug an, so dass die Nachdemonstration auf das Wettsteinquartier ausweichen musste. Unterwegs wehrten sich die Demonstranten mit Steinen und Barrikaden gegen die Angriffe der Polizei, bevor der Demonstrationszug vor dem Restaurant Hirscheneck selbstbestimmt beendet wurde. Gleichzeitig befanden sich noch Delegierte der OSZE und Medienvertreter in den Messegebäuden, denen von der Polizei verboten werden musste, diese zu verlassen.

Die Demonstranten protestierten gegen die OSZE sowie die Ministerratskonferenz, um zu zeigen, dass sie ein Treffen der Ausseminister der führenden imperialistischen und kapitalistischen Staaten nicht akzeptieren. Sie teilen weder ihre Definition von Demokratie und Stabilität, noch weil sie die ständigen Angriffskriege nicht als friedensbildende Massnahmen akzeptieren.

Zur Demonstration angereist sind Personen aus allen grösseren Städten der gesamten Schweiz sowie mehrere Delegationen aus europäischen Städten, zum Beispiel aus Stuttgart, Mannheim und Mailand. In Wien fand am Nachmittag eine themengleiche Demonstration vor dem OSZE Hauptgebäude statt, eine Solidaritätsadresse von diesen Demonstranten wurde in Basel verlesen.

Von den Demonstranten aus Basel wehrten sich viele speziell auch gegen die Konferenzstrategie der Stadt. Als Folge dieser soll alle fünf bis acht Jahre eine solche Konferenz stattfinden, was einerseits während dieser Konferenzen massive Einschränkungen für die Bevölkerung bedeutet. Langfristige Folgen dieser Strategie sind allerdings auch eine “Aufwertung” der Stadt, und damit einhergehend steigende Mieten und Vertreibung der ärmeren Bevölkerung.

Communiqué zum Umzug vom 8.11.2014

per Mail erhalten:

Statement zu den Sprayereien. Von der Kerngruppe der Organisatoren

Beim Umzug vom vergangenen Samstag wurde teilweise massiv gesprayt, was zu Kritik am Umzug, aber auch zu Kontroversen unter den Teilnehmenden geführt hat. Wir sehen, dass die Sprayereien auf viele provozierend wirken und sich im Ausmass schlecht mit dem von uns angestrebten Bild des Umzugs vertragen. Wir finden es auch äusserst dumm, wenn einem kleinen Lebensmittelladen auf das Schaufenster gesprayt wird .Wir finden es aber in Ordnung, wenn auf Umzügen und Demos gesprayt wird, auch wenn wir uns mehr Sinn für die Verhältnismässigkeit und bessere Kenntnisse der Orthografie gewünscht hätten. Wir heissen es auch ausdrücklich gut, wenn davon die Fassaden von der (Shift Mode)-Ladybar und von Herzog DeMeuron betroffen sind, haben uns letztere doch immerhin den Himmel geklaut. Es ist nicht in unserem Sinne, dass von der, in dieser Stadt eben auch herrschenden Unzufriedenheit keine Spuren zu sehen sind. Wir wundern uns, dass in Zeiten in denen Graffitis erstmals von den meisten Fassaden simpel mit einem Hochdruckreiniger entfernt werden können, diese solch ein Brimborium auslösen. Wir fürchten uns davor, dass künftig schon Kreidezeichnungen zuviel sein könnten, wissen wir doch seit diesem Sommer, dass schon ein Pappdeckel genug ist um die Repression in Gang zu setzen. Wir finden es auch interessant, dass diese Empörung sich ausgerechnet in einer Stadt abspielt, die jede architektonische Kröte zu schlucken bereit ist, sofern ihr diese mit dem Argument des Wachstumszwangs verkauft wird, und dass den Architekten die sich daran dumm verdienen auch noch Mitleid mit ihren Fassaden zuteil wird. Wir weisen auch darauf hin, dass es weder in unserem Sinn, noch in unseren Möglichkeiten liegt, jedem Sprayer der von diesem Umzug gehört hat und sich zwei Strassen weiter mit der Dose austobt Einhalt zu gebieten.Eine Gesellschaft die ab solchem dermassen in Aufregung gerät hat wirklich schwache Nerven. Es wäre an der Zeit, diese mal wieder zu stärken.

Wilder Umzug für Freiräume und mehr

Am Samstag, den 8. November 2014, versammelten sich um 18 Uhr geschätzte 400 Personen auf dem Matthäuskirchplatz. Um 21 Uhr formierte sich ein Umzug, der via Kaserne – Johanniterbrücke – Elsässerstrasse zum St. Johanns-Park zog.

you-can-destroy-body-but-not-soulMehrere Soundwagen lieferten Musik, entlang der Route wurden die Wände  konsequent farblich umgestaltet. Herzog & de Meuron hielten davon so wenig, dass sie die Sprüche „Aufwertung heisst Verdrängung!“, „Architekten im Dienste der Herrschaft – verpisst euch!“ und „Ihr verdient an Verdrängung!“ an ihren Gebäuden kurzerhand mit einer Plane abdeckten. Für die Erhaltung des „guten“ Rufs wird offenbar auch gerne zensiert.
Bei einem früheren Zwischenhalt am Erasmusplatz wurde bei einem zivilen Fahrzeug der Polizei eine Scheibe eingeschlagen. Die Polizei hielt sich bis zum Schluss im Hintergrund, blockierte zum Ende des Umzugs jedoch Strassen, um die Menge unter Kontrolle zu bekommen. Aus diesem Grund bewegte sich zu später Stunde ein Teil der Menschen Richtung Dreirosenbrücke. Laut Medienberichten wurden neun Personen kontrolliert, zwei der Staatsanwaltschaft zugeführt: Mindestens eine Verhaftung geschah kurz vor der Dreirosenbrücke, als sich drei Zivilpolizisten gezielt auf eine Person stürzten. Zudem wurde unter der Dreirosenbrücke auf der Kleinbasler Seite ein Wagen samt Anlage konfisziert. Wie uns im Nachhinein zugetragen wurde, sind beim St. Johanns-Tor zwei weitere Wagen der Polizei in die Hände gefallen.

Nachfolgend der verteilte Flyer sowie eine längere Broschüre, die uns im Nachhinein freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden (Klick!):

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Flyer

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Broschüre

Und hier noch einige Impressionen (weitere Fotos gibt es hier):

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Trauermarsch für das Uferlos

Am Sonntag, den 22. Juni 2014, zog eine kleinere Gruppe von Demonstrierenden vom St. Johanns-Park zur Uferstrasse. Auf dem Weg entrollten Aktivist*innen ein Transparent vom Dach der Voltahallte, auf dem „Shift Mode & Scope sind Wegbereiter von Verdrängung und Zerstörung! Holzpark begraben! Rheinhattan versenken!“ zu lesen war. Am Endpunkt angelangt, wurden Kreuze und ein Grabstein auf dem Gelände des geräumten Uferlos hinterlassen und eine Grabrede verlesen. Der motorisierte Verkehr von Mitarbeitenden der Scope und einigen Messe-Besucher*innen wurde während einer Stunde blockiert.

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Solidarität aus Freiburg i.B. und Berlin

gefunden auf indymedia:

100 auf Sponti gegen Wagenplatzräumung in Basel

Am Abend des 3. Juni demonstrierten in Freiburg über 100 Menschen in Solidarität mit der heute früh teilweise geräumten Wagenburg IG Hafenplatz in Basel. Zahlreiche kulturelle Projekte die im Dunstkreis der Basler WagenbewohnerInnen entstanden waren, wurden heute früh vernichtet – in Bildern, die uns an die Räumung von Kommando Rhino auf der Vauban vor zweieinhalb Jahren erinnern. Wir entschlossen uns kurzfristig eine Spontandemo unter der Hand zu mobilisieren, die am Abend lautstark durch die Innenstadt zog.

Am heutigen Abend versammelten sich zahlreiche Linke am Augustinerplatz in Freiburg. FeuerjongleurInnen aus der Wagenszene veranstalteten bei Einbruch der Dunkelheit ein kleines Feuerinferno. Wir solidarisieren uns mit der Sponti mit den Basler WäglerInnen, von denen zahlreiche am Vormittag von der Polizei festgesetzt wurden. Wir wünschen den verletzten GenossInnen gute Besserung!

Gegen 22:30 Uhr formierte sich ein Demozug mit mobilem Sound und einem Beamer, der Bilder der Wagenburgen projizierte. Ein größerer Umzug verlief dann lautstark über Salzstraße, Kajo, Bermudadreieck, Bertoldstraße, Konzerthaus und Blaue Brücke bis zum Stühlingerpark. Dort wurde die recht erfolgreiche und von Action-Samba begleitete unangemeldete Aktion aufgelöst.

Wichtige Infrastruktur unserer Wagen-FreundInnen aus Basel wurden heute morgen Opfer der Gentrification im Hafengebiet der Rheinknie-Metropole. Wir sind stinksauer dass schon wieder mit Gewalt und ohne Weitsicht gegen alternative, experimentelle und Kommerz-kritische Wohnformen und Initiativen vorgegangen wird.

Auch wir protestieren dieser Tage gegen die Vertreibung und Beschlagnahme der Wagen von Sand im Getriebe, sowie gegen das drohende Aus des KuCa in Freiburg. So protestierten heute erneut WäglerInnen vorm Gemeinderat. Bei Sekt und angemessener Kleidung wurden GemeinderätInnen dazu eingeladen, durch einen „Laster“ hindurch zur Sitzung zu gehen. Auf einem Transparent war zu lesen: „Experimentelle Wohnformen begrüßen den Gemeinderat“.

Im Rahmen des Jubiläums des Autonomen Zentrum KTS ist es uns wichtig auch Solidariät zu praktizieren. Es gab eine Radtour zu linken Räumen wie SUSI, G19, Grether und KuCa und in einem Vernetzungstreffen Autonomer Räume aus der Region wurde sich bereits mit dem vergangene Woche in Barcelona geräumten Can Vies solidarisiert.

Am 5. Juni ist eine antifaschistische Gedenkkundgebung in Freiburg geplant. Und jetzt erst recht werden wir am Samstag für mehr Wagenleben demonstrieren und tanzen. Kommt nach Freiburg am Samstag den 7. Juni 2014: You can get it if you really want – Love or Hate Parade 7.0! Autonome Geburtstagspolonaise der KTS für den Ausbau und die Verteidigung autonomer Räume für Kunst und Kultur!

Rückt die Karren raus! Lasst die Leute frei! Rheinhattan fuck off as Green City!
Für viele Wagenplätze in Freiburg, Basel und überall!

 


 

Auch die Brunnenstrasse 6/7 (Berlin) zeigt sich solidarisch:

Wir solidarisieren uns mit der am 3. Juni geräumten “Uferlosen freiheit”, sowie dem Kinderspielplatz und der nachbarschaftlichen Grillstelle an der Uferstrasse in Basel.Wieder einmal mussten selbstbestimmte Freiräume den Kapitalinteressen einer eventorientierten, ausverkauften Stadtpolitik weichen.

Solidarität

Uferlos & Haafescharte abgerissen!

Update vom 6. Juni:

Ein Zusammenschnitt der Ereignisse der letzten Wochen gibt’s hier:

[vimeo]http://vimeo.com/97462449[/vimeo]


Update vom 5. Juni:

Seit gestern Abend sind alle Verhafteten wieder auf freiem Fuss!


gefunden auf indymedia:

Heute Dienstag, wurde ein Teil des Basler Wagenplatzes mit Polizeigewalt geräumt! Die öffentlichen, unkommerziellen und gemeinschaftlich aufgebaut wie betriebenen Lokale „Uferlos“ und „Haafescharte“ fielen dabei den Bulldozern zum Opfer. Nach fast einem Jahr „Duldung“ durch die Regierung wurde heute der letzte Raum in der Stadt Basel, in welchem sich alle Menschen autonom, losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen und kollektiv organisieren konnten eingestampft. Die Stadt Basel hat diesen Raum für eine Fläche geräumt, welche in Zukunft von einer Kunstmesse (Scope, ArtBasel) als Parkplätze und danach, von den ach so hochgepriesenen Zwischennutzern des Vereins „shiftmode“, in kommerzieller Art genutzt werden soll.

Die Räumung des öffentlichen Bereiches wurde durch fast 100 BesetzerInnen, brennende Barrikaden und etliche SympatisantInnen erschwert, dauerte um die 8 Stunden und es wurden ca. 40 Personen abtransportiert, davon wurden 6 Personen effektiv verhaftet und sitzen weiterhin im Knast.

Am Abend zog eine dynamische Demonstration vom Kleinbasel, über die Mittlere Brücke, vorbei am Spiegelhof (Bullenwache) und dem Hauptsitz von Immobilien Basel (Besitzer der geräumten Fläche), welche beide mit Sprüchen und Slogans markiert wurden, über den Markt- und Barfüsserplatz zum Untersuchungsgefängnis Waaghof. An dieser Stelle wurde etliche Scheiben und Fassadenstücke eingeworfen. Die Demonstration zog daraufhin zurück durch die Innenstadt in Richtung Kleinbasel. Beim Lokal der von „shiftmode“ betriebenen Ladybar, wurden wiederum Leuchtreklamen und Aussenwerbung eingeworfen sowie Transparente und Slogans angebracht. Die Demonstration endete anschliessend ohne weitere Repressionen an der Dreirosenbrücke.

Ihr wollt uns vertreiben? Wir werden ungemütlich bleiben!


Video der Räumung:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=RoaLs8sSF4A[/youtube]

Video der Spontandemo:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=oFKDNj2bZdg[/youtube]

 

Mehr Infos später.

Der Polizei einen Schritt voraus…

Am Samstag, den 26. April 2014, fand unter einer Autobahnbrücke, in der Nähe des Zeughauses, eine illegale Party statt. Bereits letztes Jahr hat dort eine Party stattgefunden, die jedoch kurz nach Beginn von der Polizei aufgelöst wurde. Auch dieses Mal zeigte die – sichtlich unvorbereitete – Polizei nach einigen Stunden Präsenz. Um einer Kontrolle und der etwaigen Konfiszierung von Equipment zu entgehen, setzten sich die ca. 150 Personen samt Musik in Bewegung und liefen via Karl Barth-Platz, Aeschenplatz, Wettsteinbrücke zur Rebgasse, wo die Veranstaltung selbstbestimmt aufgelöst wurde. Auf dem Weg wurde getanzt, Feuerwerk gezündet und die Wände bemalt. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

Geburtstagsumzug für die abgerissene Villa Rosenau

via indymedia.ch:

Am Samstag, den 28. September 2013, wurde in Basel die Besetzung der Villa Rosenau vor 9 Jahren gefeiert. Ca. 50 Personen zogen von der Villa Rosenau – mittlerweile ein Parkplatz – zum Voltaplatz und via Elsässerstrasse/Johanniterbrücke zur Klybeckstrasse. Endpunkt war das Restaurant Hirscheneck. Es wurde während des ganzen Umzuges gesprüht, geböllert und Flyer verteilt. Die Polizei war mit einigen Kastenwagen präsent, schritt aber zu keinem Zeitpunkt ein.

Nachfolgend der an der Demo verteilte Flyer:

You can destroy body but not soul!

Villa Rosenau

Im September 2004 ist die Villa Rosenau während einer “Wohnungsnot-Vokü” besetzt worden. Am 3. Februar 2013 brach wegen eines Kabelbrands ein Feuer aus, das “die Villa,” wie sie rundherum genannt wurde, beschädigte: Das Dach war zerstört, einige Zimmer und ein Wohnwagen ausgebrannt. Die Stadt nutzte die Gelegenheit und liess das einzige besetzte Haus Basels dem Erdboden gleich machen. Über ein Dutzend Menschen verloren ihr Zuhause, einige Hundert andere einen wichtigen Raum und Bezugspunkt in Basel. Wir wollen heute den 9-Jährigen “Geburtstag” der Villa mit diesem Umzug feiern.
Die Villa bot in den 8 1/2 Jahren, während denen sie besetzt war, Platz für vieles: Wohnraum, Konzerte, Infoveranstaltungen, Treffen, Partys, Werkstätten, Sporträume, ein Kino und mehr. Wir sind traurig und wütend, dass es die Villa nicht mehr gibt, aber wir wissen: Die Leute, die diesen Raum genutzt haben, sind nicht einfach verschwunden, die Ideen und Projekte noch immer vorhanden. Die verschiedenen Besetzungsversuche in diesem Jahr haben gezeigt, dass das Bedürfnis nach selbstbestimmten und unkommerziellen Räumen nach wie vor besteht. Sie haben aber auch gezeigt, dass die Stadt jede Besetzung räumen lässt und die Duldung der Villa wohl nur eine Ausnahme gewesen ist.

Macht und Raum

Der Kampf um Räume, die nicht vordefiniert und durchgeplant sind, wird in Basel (und auch anderswo) immer schwieriger. Quartiere wie das St. Johann oder Klybeck/Kleinhüningen waren und sind im Visier der “Stadtentwickler”, die von “sozialer Durchmischung” und “Aufwertung” reden, wenn sie genaugenommen Verdrängung und mehr Kontrolle meinen. Wenn wir uns gegen diese Entwicklungen stellen, so geht es uns dabei nicht um eine Romantisierung des Bisherigen, um eine “früher war alles besser”-Haltung. Wir sind nicht zufrieden, wenn alles so bleibt wie es ist oder wünschen uns in alte Zeiten zurück. Wir blicken nach vorne, wir wollen eine solidarische Gesellschaft von Freien und Gleichen, eine von Unten organisierte Stadt, in der die Bedürfnisse der BewohnerInnen zählen und nicht diejenigen von Novartis und Co.

Spaltung und Repression

Im Zuge der herrschenden Stadtentwicklung (und auch sonst) bedient sich der Staat Techniken sozialer Befriedung und Kontrolle, etwa der Spaltung in “intergrierbare” und “gefährliche” Elemente. Die Villa Rosenau, von ihren Gegnern als Hort “linksautonomer Krawallmacher” betitelt, galt als nicht integrierbar im Gegensatz etwa zu den Kulturschaffenden, die sich für die Zwischennutzungsprojekte am Hafen beworben haben. Auch weil es bei der Villa und anderen illegalen Besetzungen eben nicht nur darum ging, Raum für die eigenen Projekte oder “alternative Kultur” zu haben, sondern weil es immer um mehr ging, um Gesellschaft, Politik, unser Leben. Weil wir den herrschenden Verhältnissen unversöhnlich gegenüber stehen. Deswegen wundern wir uns auch nicht über Repression, empören uns nicht über “unverhältnismässige” Polizeieinsätze oder dumpfe rechte Hetze in der Zeitung oder im lokalen Fernsehsender. Wir erwarten nichts anderes von den Mächtigen.

Perspektive?

Uns geht es bei all dem also nicht nur um Räume, in denen wir unsere Projekte verwirklichen können. Uns geht es um mehr, viel mehr. Unser Wunsch nach Veränderung der Verhältnisse ist grundsätzlich, unser Verlangen nach herrschaftslosen Zuständen, Zusammenleben jenseits von kapitalistischer Verwertungslogik, Arbeitsfetisch und Wachstumswahnsinn zu stark um integriert zu werden. Uns ist ausserdem klar, dass alles miteinander verknüpft ist, und wir unseren Blick nicht nur auf Basel beschränken können. Letztes Wochenende wurde in Winterthur der Versuch einer Tanzdemo unter dem Namen “StandortFUCKtor Winterthur – Wir tanzen drauf” von der Polizei im Keim erstickt, unter dem Vorwand, die Demonstrant_innen hätten von Anfang an Gewalt eingesetzt, und nur durch den massiven Polizeieinsatz sei Schlimmeres zu verhindern gewesen. Wer dort dabei war weiss, dass alles ganz anders war und wird an die nächste Demo wohl auch eher mit Schutzbrille und Wut im Bauch kommen. Wir blicken jedenfalls in die Zukunft und werden neue Räume und Wege finden, um unsere Träume zu verwirklichen und werden andere mit ähnlicher Perspektive solidarisch unterstützen, hier und überall.

Und wir denken heute auch an den getöteten griechischen Antifaschisten Pavlos Fyssas, der letzte Woche in Piräus von einem Mitglied der faschistischen “Goldenen Morgenröte” erstochen wurde. Die politische Rechte sucht sowohl in Griechenland als auch in der Schweiz nach Sündenböcken für schwierige Verhältnisse – in der Wirtschaftskrise noch mehr als sonst. Auch dem stellen wir uns entgegen, hier und überall. Es gibt keine einfachen Antworten auf die herrschenden Verhältnisse, wie es uns die Rechten glauben machen wollen. Nationalismus war und ist eine beschissene Idee, die lieber früher als später sterben sollte. Dabei sind wir auch gerne behilflich.

9 Jahre Villa Rosenau – Wir feiern trotz Abriss. Es brennt weiter!

3. August: Demonstration „Leerstand ist kein Zustand“

Ca. 50 Personen folgten dem Aufruf zur Demonstration am 3. August 2013 und bewegten sich vom Petersplatz via Dreirosenbrücke zum Wagenplatz an der Uferstrasse. Auf dem Weg wurden immer wieder kurze Reden zu (ehemals) besetzten Gebäuden gehalten – unter anderem zum aktuell besetzten Petersgraben 20, zur alten Stadtgärtnerei, zur Elsie, zur Volta 85 und zur Villa Rosenau. Die Polizei war mit ca. 12 Mannschaftswagen überpräsent, schritt jedoch nicht ein.

Der nachfolgende Text wurde während der Demonstration verteilt:

Wir leben in einer Stadt …

    … in der kaum noch günstiger Wohn- und unkommerzieller Kulturraum vorhanden ist.
    … in der trotzdem viele Häuser jahrelang ungenutzt leer stehen, vor sich hingammeln und zerfallen.
    … die nicht uns, sondern den Pharma- und Chemiekonzernen, den Stadtentwicklern und Architekten, den Banken und den Reichen gehört.
    … in der eben diese Leute sich das Recht nehmen, die Stadt nach ihrem Gusto zu planen und zu verändern und somit Orte schaffen, an denen wir uns niemals wohlfühlen werden oder aufhalten wollen.
    … in der jeder Raum vordefiniert und durchplant ist.
    … in der wir täglich überwacht und kontrolliert werden.
    … in der wir und unsere Wünsche kriminalisiert und bestraft werden.
    … aus der wir verdrängt werden.
    … in der das einzige „Entgegenkommen“ der Machthabenden das Zwischennutzungskonzept ist, welches nur die gleiche Scheisse wie überall sonst reproduziert, uns niemals genügt und uns deshalb auch nicht interessiert.

Und deswegen ist es für uns an der Zeit …

    … uns zu wehren.
    … uns den Raum zu nehmen, der uns genommen wird und uns die Stadt wieder zurück zu holen.
    … dafür radikale Mittel zu wählen.
    … uns nicht an ihre Spielregeln zu halten.
    … Eigentum in Frage zu stellen.
    … den Stadtentwicklern, den Immobilienverwaltungen, der Polizei und all denen, die uns unseren Raum und unsere Freiheit streitig machen den Mittelfinger zu zeigen und ihnen zu verstehen zu geben, dass sie sich nicht länger hinter ihren Funktionen und ihren Schreibtischen verstecken können, dass ihre Repression unser Verlangen nach selbstbestimmten und unkommerziellen Räumen niemals brechen und niederschlagen wird und dass wir für unsere Räume kämpfen werden.

Zwei Demos gegen Repression und Polizei

… kopiert von Indymedia CH:

Am Abend des 21. Junis 2013 fanden gleich zwei Demonstrationen statt, die sich gegen die Polizei (und deren Einsatz auf dem Messeplatz) und Baschi Dürr (Sicherheitsvorsteher) richteten.
Die erste startete um 19 Uhr auf dem Theodorskirchplatz mit ca. 200 Personen. Während des Umzugs wurden – dank der Abwesenheit eines Soundsystems – fast durchgängig Parolen gerufen und Plakate gegen die Polizei gekleistert. Begleitet wurde die Demo von einigen nervös wirkenden Verkehrsbullen, die sich jedoch auf die Umleitung des Verkehrs beschränkten.
Um 22 Uhr startete die zweite Demonstration, diesmal mit etwa 500 Personen. Die Stimmung war deutlich aggressiver und kämpferischer als beim ersten Mal. Wieder wurden durchgängig Parolen gerufen, gekleistert und neu auch gesprayt. Die Route führte in die Wettsteinallee, dem Wohnort von Baschi Dürr, von dort bis zum St. Johanns-Park, wo vor genau 25 Jahren die alte Stadtgärtnerei geräumt und abgerissen worden war.Vor Ort mischte sich der Umzug ins Publikum des dortigen Pärkli Jams, einem kostenlosen Festival – einige stürmten mit Transparenten die Bühne und hielten eine Rede.
Abseits der Demo wurden mehrere Zivilbullen angegriffen, eine Polizistin musste – laut Medienberichten – ins Spital eingeliefert werden. Darunter befand sich offensichtlich auch ein Mitarbeiter der Basler Verkehrsbetriebe. Die Bullen haben sich dann gegenüber dem Park aufgestellt und es kam zu einer kurzen Auseinandersetzung, Gegenstände und eine Bengale flogen in Richtung Polizei, mehrmals wurden auch Laserpointer eingesetzt. Diese antwortete mit einer Gummischrotsalve – mindestens zwei Personen wurden im Gesicht verletzt. Laut Medienberichten wurde mindestens eine Person vorübergehend festgenommen.
Die Bullen hatten während einigen Stunden die Strasse vor dem St.Johanns-Park (Elsässerstrasse) gesperrt und sich dann schrittweise zurückgezogen. Im Nachgang führten die Bullen vereinzelt Personenkontrollen durch, dabei kam es offenbar auch zu einem Übergriff. Mehr dazu eventuell später.

Fotos finden sich unter anderem hier.

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Nachfolgend noch ein Text, der während der Demo verteilt wurde:

…Die Härte eines Polizeieinsatzes abzukriegen ist nichts Tolles. Von Pfefferspray und Tränengas brennen die Augen, man glaubt keine Luft mehr zu kriegen. Gummischrotprojektile hinterlassen blaue Flecken, Prellungen, schlimmstenfalls ausgeschossene Augen. Schlagstöcke und Fäuste sind die unmittelbarste Form von Gewalt: Schmerzhaft, Panik verbreitend, demütigend.
Wer letzten Freitag Abend um 22 Uhr auf dem Messeplatz war, musste all dies erleben. Für viele war es vielleicht die erste eigene Erfahrung mit der nackten Gewalt des Staates. Jeder Mensch geht mit Sowas anders um: Schock, Empörung, Angst, Wut, Unverständnis und im schlimmsten Fall Traumata sind nur einige der möglichen Reaktionen, wenn man von Bullen weg geprügelt wird. Es hat uns enorm gefreut, wie viele angesichts des heftigen Angriffs der Bullen ihre Wut ausdrückten und sich aktiv zur Wehr setzten. Dennoch: Jedes Gefühl, dass ein Bullenübergriff bei den von ihm Betroffenen hervorruft, verlangt vollste Beachtung und unsere ganze Ernsthaftigkeit im Umgang.
Die Reaktion, die seit letztem Freitag grosse Teile der Öffentlichkeit dominiert, ist die Empörung: “Die Polizei hat sich total unverhältnismässig verhalten!” oder: “Die Party war doch friedlich!”. Auch diese Reaktion ist auf menschlicher Ebene verständlich. Politisch gesehen, als Botschaft einer Demonstration zum Beispiel, birgt sie aber grosse Gefahren, denn sie zielt am Problem vorbei:
Denn der Bulle ist seiner Funktion nach einzig ein gut ausgebildeter, modern ausgerüsteter Gewalttäter. Ein reiner Befehlsempfänger mit der Aufgabe, uns Menschen in Zügel zu halten, uns die Peitsche mal fester oder weniger fest spüren zu lassen, falls wir in irgendeiner Form -aus dem staatlich tolerierten Rahmen ausbrechen und aufbegehren. Nochmals: Die grundlegende und wichtigste Funktion der Staatsgewalt ist es, die bestehenden Machtverhältnisse aufrecht zu erhalten, wenn nötig bis zum Letzten.Und es braucht nicht viel, um ausserhalb dieses Rahmens zu stehen. Für alles braucht es eine Bewilligung, müssen Vorschriften eingehalten, die Nachtruhe respektiert werden. Nur so lässt sich das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft und all der Beschäftigten aufrecht erhalten. In so einer Gesellschaft reicht es schon, sich während einer Kunstmesse ungefragt vor deren Nase zu treffen und sich losgelöst vom Glamour der Kunstelite amüsieren zu wollen.

Das Bewusstsein über diese Tatsache, welches wir oft schon wenige Kilometer von der Schweizer Landesgrenze entfernt unverfälscht antreffen, ist hier dank einer perfektionierten sozialen Befriedung weitgehend inexistent. So ist es auch wenig verwunderlich, dass nach den Übergriffen vom letzten Freitag, oder vielmehr nach deren publik werden, das empörte Geheul der demokratischen Linken los ging, in ihrer Kritik am Vorgehen der Bullerei stets die Tatsache leugnend, dass genau jene Gewalttätigkeit der Kern der Bullenfigur ist.
Wer weltweit dafür da ist, diese lebensfeindlichen Umstände zu beschützen, kann nicht auf der Seite derer sein, die damit nicht einverstanden sind.

Empörung ist das Markenzeichen eines Wunsches nach Veränderung, der all seine Kraft schon im voraus abgegeben hat. Solange sie den Rahmen des demokratischen Mitwirkungsprozesses akzeptiert, kann aus ihr keine grundlegende Veränderung kommen. Was aber wenn eine Veränderung grundlegend sein soll? Was die Bullen letzten Freitag gemacht haben, ist die logische Folge ihrer Existenz und solange wir diese nicht grundsätzlich überwinden, wird keine Empörung verhindern können, dass es künftig wieder und wieder zu solchen Bulleneinsätzen kommen wird.
Wenn diese Empörung aber zu einer beständigen, je nach Situation mehr oder weniger offen ausgelebten, kollektiven Wut wird, die sich auch nicht mehr mit ein paar gesellschaftlichen Überdruckventilen regulieren lässt, und wir uns fragen, wie wir ab heute ohne Bullen leben wollen, nehmen wir ihnen die Existenzgrundlage die wir ihnen täglich geben und schaffen Raum für wirkliche Veränderung.

Auf dass die Figur des Bullen stirbt, wir sehen uns auf der Strasse.

Communiqué zur (Frauen-)RTS vom 8.3.2013

… per Mail erhalten:

Am Abend des 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, fand in Basel eine Reclaim the Streets (RTS) statt, an der 150 Personen teilnahmen. Mit dieser Aktion wollen wir keine Forderungen an staatliche oder andere Strukturen stellen, sondern uns selbstbestimmt einen Raum nehmen, um auf unsere Anliegen als Frauen – und Menschen, die sich in der Zweigeschlechtlichkeit nicht klar verorten – innerhalb der herrschenden Ordnung aufmerksam zu machen. Wir setzen uns ein für eine Gesellschaft, in der die Zugehörigkeit zu den Geschlechtern nicht mehr die sozialen Positionen bestimmt und in der für alle die Möglichkeit besteht, nach ihren Bedürfnissen zu leben. »Wir wollen keine Quoten, wir wollen Revolution«, so das Motto dieses Abends. Frauenquoten sind unserer Meinung nach ein Integrationsinstrument in das bestehende Wirtschaftssystem und zeigen keine Perspektive grundsätzlicher Veränderung auf. Wir kämpfen für eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus, in der Differenzen zwischen Menschen als Bereicherung und nicht als Normabweichung angesehen werden und in der ein solidarisches Miteinander möglich wird.

Gedenkumzug in Solidarität mit der abgerissenen Villa Rosenau

Am Abend des 9. Februars 2013 zogen ca. 250-300 Personen in Solidarität mit der abgebrannten und nun abgerissenen Villa Rosenau durch Basel. Der Trauermarsch startete bei der ehemaligen Villa, an deren Stelle sich nun eine planierte Kiesfläche befindet. Mit einem wortlosen Transparent ging es via Voltaplatz und Elsässerstrasse über die Mittlere Brücke, um dann via Klybeckstrasse zur Dreirosenmatte zu gelangen. Auf dem Weg wurden Wände und das Auto einer Sicherheitsfirma verziert. Ein Team von TeleBasel, das aus scheinbar sicherer Distanz filmen wollte, wurde angegriffen und in die Flucht geschlagen. Auch ihr Auto hat Schäden davon getragen – angesichts der Welle an diffamierenden Berichten in den letzten Monaten eine verständliche Reaktion.
Die Polizei war mit einem sehr grossen Aufgebot präsent, hielt sich aber versteckt und griff nicht ein. Es gab keine Verhaftungen.

Wie uns zugetragen wurde, ist seit kurzem einer neuer Blog online gegangen, der als “offenes Infoportal rund um den Brand, die Räumung und deren Konsequenzen” fungieren soll.

Bewegung an Silvester

Am Abend des 31. Dezembers fand in Basel eine unbewilligte Strassenparade gegen die Stadtentwicklung und die damit einhergehenden Verdrängungsprozesse statt. Circa 120 Personen zogen mit lauter Musik vom St. Johanns-Park via Johaniterbrücke und Klybeckstrasse zum Restaurant Hirscheneck, wo im Anschluss noch für Stunden ausgelassen gefeiert wurde. Die Botschaft der „Kinder des Zorns“, wie auf einem Banner zu lesen war, lautete: „Unser Quartier ist kein Spielplatz für ArchitektInnen!“.
Die sichtlich nervöse Polizei hielt sich trotz farblicher Abwertung der umliegenden Wände zurück und verschwand, nachdem sie sich für längere Zeit die Beine in den Bauch gestanden hatten. Kontrollen oder Verhaftungen sind uns keine bekannt.

… einige Stunden vorher:
Dem internationalen Aufruf „An Silvester zu den Gefängnissen!“ folgten in Basel ca. 30 Personen, die mit Feuerwerk, Bannern, Parolen und Grussworten ihre Solidarität mit den Inhaftierten des Ausschaffungsgefängnisses nahe der deutschen Grenze zeigen wollten. Die Gefangenen waren sichtlich erfreut und erwiderten teilweise die Rufe. Die Versammlung löste sich auf, noch bevor die Polizei eintraf.
Hierbei ist zu erwähnen, dass gerade das Bässlergut ein gutes Beispiel dafür ist, wie Gefängnisinfrastruktur und Stadtentwicklung miteinander verbunden sind: Am Rande der Stadt, unsichtbar, wird auf eine Konzentration von (scheinbarer) Delinquenz hingearbeitet – schliesslich ist das Bässlergut nicht nur Ausschaffungsgefängnis, sondern auch Empfangszentrum für Asylsuchende und ein reguläres Gefängnis für kurze Haftstrafen. So bleibt die gesäuberte Innenstadt vom Elend verschont, das sich hinter den Gitterstäben abspielt.

Demo für den Inhaftierten vom NT-Areal

via tageswoche:

Ein Partygänger und Politaktivist aus Winterthur ist seit der nt/Party vom 2. Juni 2012 inhaftiert. Dagegen protestierten geschätzte 300 Leute in der Basler Innenstadt und verlangten seine umgehende Freilassung. Die Kundgebung war bewilligt.

Am Samstagnachmittag versammelten sich geschätzte 300 Menschen auf dem Basler Barfüsserplatz, um sich für den linken Politaktivisten P. stark zu machen. Dieser sitzt seit der unbewilligten Party auf dem nt/Areal vom 2. Juni 2012 in Untersuchungshaft. Wir erinnern uns: Damals feierten und tanzten über 1000 vornehmlich junge Menschen vor und in einer der alten Hallen, unter Beobachtung der Polizei, die im Anschluss daran Leute festnahm und Musikanlagen konfiszierte.

In dieser Nacht kam es auch zu einem Gerangel mit einem Zivilpolizisten, in welches P. involviert gewesen sein soll. Seither sitzt er im Basler Waaghof in Untersuchungshaft. Aus diesem Grund zog die bewilligte Demonstration zur Heuwaage, forderte vor dem Gefängnis lautstark die umgehende Freilassung von P. und grüsste ihn.

«Wiederholungstäter» vs. «Repression»
Anfang September war die Untersuchungshaft von P. wegen «Wiederholungsgefahr» verlängert worden. Dem Vernehmen nach ist P., ein Mitglied des revolutionären Aufbaus Winterthur, vorbestraft. Für das Bündnis, das am Samstag zur Solidarität aufgerufen hatte und beim Marsch durch die Basler Innenstadt Briefe und Parolen vortrug, ist die fortwährende Inhaftierung unhaltbar. Die Aktivisten sehen im Vorgehen der Staatsanwaltschaft ein klares Zeichen dafür, dass «mit der langandauernden Haft ein Zeichen der Politik der harten Hand gesetzt werden soll.» Für sie steht fest, dass P. festgehalten werde, nur weil er «der klassenkämpferischen Linken» angehöre. Sie wehrten sich gegen die «verschärfte Repression» und die «Inhaftierung aus politischen Gründen».

Der Zug bewegte sich von der Heuwaage via Freie Strasse über die Mittlere Brücke bis zur Kleinbasler Dreirosenmatte und verlief nach unseren Informationen friedlich.

Umzug vom 9. Juni


Ein friedlicher Protest

Am Samstagnachmittag zogen rund 100 Leute durch Basels Strassen. Sie protestierten gegen Aufwertung und Stadtentwicklung. Der Umzug blockierte zeitweise den Strassenverkehr. Trotzdem war ein Polizeieinsatz nicht nötig. Von Cédric Russo

Rund 100 Teilnehmer waren gekommen. Die meisten mit Fahrrädern. Manche mit Kindern. Die Organisatoren verkleideten sich mit Perücken und schrecklichen Sonnenbrillen.

Die Sight-Seeing-Tour gegen Stadtaufwertung begann bei der Elsie an der Elsässerstrasse. Dieser Ort für alternative Lebenskultur, so teilte ein Redner mit, sei 2004 zugunsten von Neubauten dichtgemacht worden. Nächster Stopp war das Architekturbüro Herzog & De Meuron. Hier prangerte man ihre architektonischen Ergüsse als «Symbole des globalen Finanzkapitalismus» an.

Nach dieser schwerverdaulichen Kost gab es zur Auflockerung Musik aus dem Soundwagen und der Umzug nahm wieder seine Route auf.

Just for fun! Der Rückwärtsgang.

Am St. Johanns-Tor vorbei, dann zur Johanniterbrücke. Dort forderte uns eine Rednerin auf, die Brücke rückwärts zu überqueren. Gesagt, getan. Total sinnfrei. Just for fun.

In Kleinbasel angekommen, hielt der Zug beim Power Zone Laden. Das Geschäft verkaufe «Nazi-Klamotten» und sei deshalb zu verdammen. Die Teilnehmer jubelten. Die zwei Männer vor dem Laden, mit Steorid-Muckis und Glatze, schauten dumm aus der Wäsche.

Mit Absperrband Kreuzung blockiert

Nächster Halt war die Kreuzung Klybeck-/Feldbergstrasse. Absperrband wurde hervorgeholt und die Kreuzung abgesperrt. Stühle wurden auf der Strasse aufgestellt und «Reise nach Jerusalem» gespielt. Damit sollte die Nutzung des öffentlichen Raums spielerisch in die Tat umgesetzt werden. Der gesamte Verkehr, auch der der Fussgänger, wurde lahm gelegt. Den Leuten blieb nichts anderes übrig, als das Ende des Spiels abzuwarten. Nach diesem Intermezzo zog man die Klybeckstrasse entlang, Richtung Dreirosenbrücke. Das Absperrband wurde zurückgelassen.

Im Vorbeigehen hörte man noch eine Frau rufen: «Und wer räumt nun das Band weg?» Gute Frage. Die Prozession wohl kaum. Die kam nämlich schon bei der Dreirosenbrücke an. Immerzu dröhnte der Sound aus den Boxen und diverse Teilnehmer waren fleissig damit beschäftigt, ihre Ansichten über die Stadtentwicklung mittels Aufklebern in der Stadt zu verteilen. Auch Flugblätter wurden eifrig an die umstehenden Passanten verteilt. Mit Texten gegen die Aufwertung und für eine gemeinsame Bestimmung der Stadtenwicklung.

Ein friedliches Ende

Einmal die Dreirosenbrücke überquert, erstreckte sich zur Rechten der Novartis Campus. Hier wurde, anscheinend bewusst, nicht angehalten, nichts gesagt. Die Leute schienen ihr Feindsymbol schon zur Genüge zu kennen.

Am Voltaplatz angekommen, war die Tour beendet. Ein Sprecher erzählte noch eine Märchengeschichte zum Aufkommen des neuen Robi-Spielplatzes, während manche der Teilnehmer sich mit den hinter dem Zaun stehenden Robi-Kindern unterhielten.

Während des gesamten Umzugs liess sich die Polizei kaum blicken und der Umzug konnte so enden, wie er begonnen hatte: friedlich.

(via tageswoche)

Aufwertung für wen? – Umzug am 12.5

Am Samstag, 12. Mai, zogen am späteren Nachmittag rund 70-80 Personen unter dem Motto “Aufwertung für wen? Zuviel Ärger – zu wenig Wut!” durchs Kleinbasel. Angefangen in Kleinhüningen, bewegten sich die UmzugsteilnehmerInnen via Gärtner- bzw. Klybeckstrasse, Feldbergstrasse zum NT-Areal, wo die Kundgebung nach einem kostenlosen Abendessen aufgelöst wurde.
Entlang der Strecke gab es verschiedene Aktionen; von Redebeiträgen zur ehemals besetzten Aktienmühle und einem eigens komponierten Song zur Hafenentwicklung im Klybeck hin zu mit Absperrband verzierten Kreuzungen.
Der Umzug verlief ohne Zwischenfälle – abgesehen von zwei bis drei unerwünschten PolizistInnen, die ihre Kamera das nächste Mal besser zu Hause lassen sollten…

Der nächste Umzug findet am Samstag, 9. Juni um 16 Uhr statt. Treffpunkt ist die 11er-Tramhaltestelle “Mülhauserstrasse” im St. Johann.

Für eine Stadt, die von uns allen gemacht wird – ohne Regierung, Verwaltung und Kapitalinteressen!

Umzug „Aufwertung für wen? Für eine Stadt, die von uns entwickelt wird!“

Umzug

Am Samstag Nachmittag haben rund 120 Personen gegen die Aufwertungspolitik der Stadt Basel demonstriert. Kurz nach 16 Uhr versammelten sich die Leute am Vogesenplatz im St. Johann, einem Ort, der symbolisch dafür steht, wie Regierung, InvestorInnen, StadtplanerInnen und ArchitektInnen sich die Basler Wohnquartiere der Zukuunft vorstellen: Sterile, leicht überwachbare Plätze, Neubauten für Wohlhabende, wo vorher günstiger Wohnraum war, kombiniert mit zentralisiertem Einkaufsparadies.

Vom Vogesenplatz aus lief der Umzug über den Voltaplatz zur Schifflände über die Mittlere Brücke und danach durchs untere Kleinbasel, bevor er um ca. 19 Uhr auf der Dreirosenmatte aufgelöst wurde. Redebeiträge und Flyer (siehe Anhang), die an die neugierigen PassantInnen verteilt wurden, erklärten die Kritk und die Anliegen der Demonstrierenden. Viele PassantInnen zeigten Sympathie für die Anliegen des Umzugs.

Organisiert wurde der Umzug von kritischen BewohnerInnen Basels, die sich zusammen gefunden haben, weil sie die Aufwertung der Wohnquartiere nicht mehr länger widerstandslos hinnehmen wollen. Denn diese sogenannte Aufwertung führt unter den heutigen Bedingungen zwangsläufig zu einer Verteuerung des bestehenden Wohnraums und damit zur Verdrängung der ökonomisch Schwächeren.

Der nächste Umzug gegen die neoliberale Stadtentwicklung findet am 12. Mai um 16 Uhr statt, er beginnt am Wiesenplatz in Kleinhüningen.