Archiv der Kategorie: Allgemein

Übersicht zum Basel18-Verfahren

gestohlen von barrikade.info (wird nach Möglichkeit ergänzt):

Zu den Prozessen :

- Es gibt unzählige Gründe wütend zu sein!
Text zum dem Umzug vom 24.06.2016

- Trotz verschobenem Urteil: zusammen gegen Repression
- Tag 1: Prozessbeobachtung
- Tag 2: Prozessbeobachtung
- Tag 3: Prozessbeobachtung
- Tag 4: Prozessbeobachtung
- Aufruf zur Solidarität 1
- Aufruf zur Solidarität 2
- antirepBar in Zürich
- Warum dich dieser Basler Massenprozess interessieren sollte
- InfoLoraFreitag über die Prozesse

Solidarität

- Solivideo – Kraft und Freiheit für alle Angeklagten!
- Soliwand für Basel18
- Intervention im St. Johann — Scherben bringen Glück
- solitranspi in Zürich
- Solidarität aus Berlin
- Solidarität mit allen von Repression Betroffenen!

Send-In „Stadt selber machen“

via SRF:

Gemeinsamer Auftritt gegen Wohnungsnot und Verdrängung

Linksautonome Basler Netzwerke und Organisationen [sic!] treffen sich am 20. Oktober unter dem Motto «Stadt selber machen».

Über 20 Mails trafen am Donnerstagabend etwa zeitgleich bei den Basler Medien ein. Sie alle hatten den gleichen Betreff: «Stadt selber machen». Dahinter steckt eine Aktion, die von der Gruppe «Häusertreff» initiiert wurde. Ein loses Netzwerk von Leuten, die von Wohnungsnot und Verdrängung betroffen sind.

Offene Häuser und Stadtrundgang

Ein Mitglied des Netzwerks sagt: «Es geht darum, aufzuzeigen, wem die Stadt gehört. Nämlich nicht den Profiteuren, sondern den Bewohnerinnen und Bewohnern.» Die verschiedenen Gruppen und Organisationen wurden aufgerufen, selber Aktionen zu planen oder aber ihre Häuser zu öffnen. «So kann man einmal einen Einblick gewinnen, was es alles für verschiedene Initiativen gibt.»

Geplant ist ausserdem ein «kritischer Stadtrundgang», der am Bahnhof St. Johann startet.

Geschlossener Auftritt

Auch die Basler Basta-Grossrätin Tonja Zürcher hat vom Aufruf gehört. Sie befürwortet die gemeinsame Aktion: «Es ist gut, wenn einmal alle geschlossen auftreten. Schliesslich setzen sich alle für das Gleiche ein.»

Bei den Aktivistinnen und Aktivisten, die teilnehmen, findet man unter anderem Bewohner der Häuser am Steinengraben. Nach einem längeren Rechtsstreit ist klar, dass die Häuser von der Helvetia-Versicherung abgerissen, und durch einen Neubau ersetzt werden.


Zur Aktion

(gefunden auf stadtselbermachen.info):

DIESE AKTION

Mit dieser Aktion geht es uns darum, ein breites Spektrum an Meinungen und Möglichkeiten zu veröffentlichen, welche alle für sich, aber vor allem gemeinsam Alternativen zu der gängigen von unternehmerischen Prinzipien und Profitdenken geleiteten Stadtentwicklung aufzeigen.

WIR

Das sind Alle, welche ein Statement veröffentlicht haben und all jene, welche ausserhalb der Aktion tagtäglich ‚Stadt selber machen‘ oder es versuchen.

ZIEL

Wir wollen möglichst breit, deutlich und gebündelt Alternativen öffentlich aufzeigen, diskutieren und gemeinsam umsetzen. Dies soll weitere Menschen und Projekte ermutigen und motivieren Stadt selber zu machen anstatt Stadt der Vermarktung zu überlassen.

Alle Statements der beteiligten Gruppen, Organisationen und Kollektive finden sich hier.

Solidarität mit den Angeklagten vom 24. Juni 2016

gefunden auf barrikade.info:

Solidarität

Am 24. Juni 2016 fand eine Demonstration gegen Rassismus, Repression und Vertreibung statt. Während dieser Demonstration wurden gezielt Institutionen und Firmen, die an den bestehenden Verhältnissen beteiligt sind, angegriffen.
Am selben Abend wurden 14 Personen verhaftet, denen eine Beteiligung an der Demonstration vorgeworfen wird. Davon sassen sieben Menschen mehrere Monate in Untersuchungshaft. Einige Wochen später wurde eine weitere Person eingesperrt. Im Verlauf des Verfahrens wurden weitere vier Personen vorgeladen und mitangeklagt.

Die Empörung gegenüber der stattgefundenen Gewalt gegen Sachen und gegen anrückende Polizist*innen ist heuchlerisch. Gewalt beginnt nicht erst mit dem Werfen von Steinen während einer Demonstration. Die Angriffe des 24. Juni 2016 stehen in keinem Verhältnis zu den tausenden Menschen auf der Flucht, die entweder in Lagern und Abschiebeknästen eingesperrt oder mit der perspektivlosen Situation innerhalb der „Festung Europa“ konfrontiert werden. Wenn die Staatsanwaltschaft mit den Bildern der gewaltbereiten Demonstrant*innen hetzt, dann geht es gleichzeitig darum, die Realität der alltäglichen Gewalt aus den Köpfen der Menschen zu verdrängen.

Wir begrüssen es, dass sich Menschen selbstbestimmt und ohne zu fragen die Strasse genommen haben, um sich gegen bestehende Unterdrückung aufzulehnen. Militanz betrachten wir als ein Mittel, um direkt in Missstände einzugreifen und über einen rein symbolischen Protest hinauszukommen.

Die Repression gegen diese 18 Menschen kann auf keinen Fall als alleinstehend betrachtet werden. Denn Repression ist ein notwendiges Mittel, um das reibungslose Funktionieren einer Gesellschaft, die auf enormen Ungleichheiten aufbaut, zu gewährleisten. Menschen werden aufgrund ihres sozialen Status, ihres Aussehens, einer widerständigen Praxis oder ihrer rechtlichen Situation diskriminiert, bestraft oder eingesperrt. Diese repressiven Mechanismen dienen dazu, dass privilegierte Menschen ihre Privilegien behalten und andere Menschen von diesen ferngehalten werden. Repression ist kein Einzelereignis, sondern alltäglicher Bestandteil unserer Gesellschaft.

In einem Moment, in dem Medien und die Justiz versuchen, uns zu spalten, müssen wir stärker denn je zusammenhalten und unsere Solidarität auf vielfältige Art und Weise ausdrücken. Für uns spielt es keine Rolle, ob die Angeklagten schuldig sind oder nicht. Wehren wir uns gemeinsam, trotz unterschiedlicher Ausgangslagen! Zeigen wir uns solidarisch mit den Angeklagten vom 24. Juni 2016. Zeigen wir, dass unsere Solidarität stärker ist als staatliche Gesetze und Repression.

24. Oktober
Prozessbeginn
Strafgericht 7:30 Uhr
Schützenmattstrasse 20

30. Oktober
Urteilsverkündung
Strafgericht 17:00 Uhr
Schützenmattstrasse 20

Mehr Infos auch hier.

D’Voltahalle blibt dräggig! Teil II

gefunden auf wandschmuck:

Ein letzter bunter Fleck im geleckten St. Johann.

wir haben in den letzen tagen (durch unsere beiträge über die voltahalle) für eine gewisse unruhe gesorgt. aus diesem grund möchten wir noch einmal kurz darauf eingehen um doch noch unsere sicht der dinge zu erläutern (um diese geschichte nicht in x mails immer und immer wieder erzählen zu müssen).

iwb kam vor einigen wochen auf uns zu (kontakt besteht seit iwb die schäfermatten-wand freigegeben hat) und hat uns um ein treffen gebeten. einer von uns hat sich danach mit iwb zu einem gespräch getroffen. dabei stellte sich heraus dass die iwb gerne etwas mit der seitenwand der voltahalle „anstellen“ würde. dabei stand auch die idee einer zusammenarbeit mit einer streetart-gallerie im raum. von diesem vorhaben haben wir jedoch abgeraten. dies nicht nur wegen der stelle sondern auch weil wir grundsätzlich sehr skeptisch sind bei solchen dingen. darauf haben wir iwb den vorschlag unterbreitet doch einfach die ganze wand (im rahmen des möglichen) freizugeben damit einfach drauflos gemalt werden kann. wir sind davon aus gegangen dass dies für alle beteiligten das beste wäre und die „szene“ an sich davon profitieren würde. selbstverständlich hätte auch iwb von der ganzen sache profitiert.

wir haben im vorfeld bereits mit einigen leuten gesprochen und sind zwar auch auf skepsis gestossen aber hatten nicht das gefühl das dies ein grosses problem darstellen würde (man muss auch dazu sagen dass die reinigung der bereits vorhandenen bildern, welche illegal entstanden sind, bereits in auftrag gegeben wurde). wir sind davon ausgegangen dass eine „wand für alle“ für alle seiten ein guter kompromiss wäre. selbstverständlich hätte diese abmachung gewisse regeln beinhaltet die wir jedoch als verständlich erachteten.

leider haben wir uns zu wenig gedanken darüber gemacht was für eine bedeutung diese wand für gewisse leute im quartier hat. uns war nicht bewusst dass dieser ort für viele ein kampfplatz gegen aufwertung etc. darstellt. es war nie unsere absicht jemandem etwas „wegzunehmen“. im gegenteil… wir haben uns einfach zu wenig gedanken in diese richtung gemacht.

Die offizielle Beerdigung der Hall of Fame an der Voltahalle.

viele leute haben auch nicht verstanden wieso wir auch bereits namen von leuten genannt haben die für eine „erste schicht“ verantwortlich wären. dies war definitiv ein fehler und hat das gefühl vermittelt dass es darum geht eine wand mit hochglanz-charakter zu „züchten“. dies war jedoch nie unser plan (und von iwb auch nicht gewünscht), wir dachten einfach dass der gesteckte rahmen am ehesten eingehalten werden kann wenn man sich an einer ersten schicht „orientieren“ kann (von wo bis wo etc.).kommt dazu dass uns eine der genannten personen auch bei gesprächen mt iwb unterstützt hat.

leider sind wir keine kommunikationsexperten und haben bei der publikation des vorhabens einige weitere fehler gemacht. wir entschuldigen uns für das ganze hin und her in den vergangenen tagen.

wir sind jedoch nach wie vor der meinung dass basel mehr „legale“ flächen brauchen könnte und hoffen dass sich in zukunft vielleicht sonst etwas ergibt.

Teil I findet ihr hier.

News vom Steinengraben

gefunden auf BZ:

Mieter am Steinengraben verlangen klare Antworten: «Uns steht das Wasser bis zum Hals»

Nach den Abstimmungsergebnissen vom 10. Juni erwarten die Mieter vom Steinengraben 30 bis 36 klare Ansagen. Ebenso soll der Kanton die Häuser der Eigentümerfirma abkaufen.

Der Mieterstreit am Steinengraben 30 bis 36 ist noch nicht beigelegt. «Uns steht das Wasser bis zum Hals», schreiben die Bewohner nun in einem offenen Brief an die Eigentümerfirma Helvetia.

Die Mieter, gestärkt durch die Abstimmungsergebnisse vom 10. Juni, fordern eine klare Ansage, wie es am Steinengraben weitergeht. Sie wünschen sich, dass Helvetia stärker auf die Bedürfnisse der Basler Wohnbevölkerung eingeht. Ebenso fordern sie den Kanton erneut dazu auf, die Häuser Helvetia abzukaufen. Diese sollen künftig in einer neuen Genossenschaft verwaltet werden.

Gerichtsentscheid steht aus

Die Regierung zog einen Kauf der Häuser bereits Anfang 2017 in Betracht. In einem Regierungsratsbeschluss von Ende Februar heisst es, Immobilien Basel Stadt habe mit Helvetia über einen Kauf gesprochen. Die Firma hatte damals noch kein Interesse an einem Verkauf, hält sich die Option aber noch offen, falls ihr Bauvorhaben vom Bundesgericht abgelehnt wird.

Die Versicherungsgruppe wollte die in den 1870er Jahren erbauten Häuser durch einen modernen Büro-Wohnungs-Komplex ersetzen. Das Basler Appellationsgericht wies im September 2017 mehrere Rekurse ab und bewilligte den Abriss. Die Bewohner zogen ihre Beschwerde gemeinsam mit dem Mieterverband vor Bundesgericht, wo sie zurzeit noch bearbeitet wird. Bis zum Entscheid darf Helvetia die Gebäude nicht abreissen und den aktuellen Mietern nicht kündigen.

Sauvage unter der Dreirosenbrücke

zur Veröffentlichung erhalten:

Am Samstag, den 9. Juni 2018, kamen um die 300 Menschen zusammen, um illegal und selbstbestimmt ein Fest zu feiern. Um ca. 23 Uhr bildete sich eine immer grösser werdende Menschentraube unter der Dreirosenbrücke auf der Kleinbasler Seite. Die Strassenbeleuchtung wurde ausgeschaltet, eine Bar eröffnet und ein erster DJ fing an sein Set aufzulegen. Die Stimmung war ausgelassen und die Menschen erfreuten sich wohl am fehlenden Eintritt und an den günstigen Getränkepreisen.
Einige Kleingruppen fingen nach einiger Zeit an, die Umgebung gemäss ihren Vorstellungen umzugestalten: Transparente wurden aufgehängt, Wände angemalt und mit Plakaten und Stickern bestückt. Die Aktionen rund um die Party standen im Zusammenhang mit der rassistischen Kontrolle und den Verhaftungen von vor ein paar Wochen, die eine ungewohnt grosse Medienpräsenz erlangte (s. Tageswoche-Artikel). Diese Kontrolle/Verhaftung steht in einer langen Tradition rassistischer Polizeigewalt bzw. Menschenjagd in diesem Gebiet. Mehrheitlich kümmert sie niemand, sie ist pervertierte Normalität, über die sich niemand mehr zu empören vermag. Sie ist so normal, dass sie vor Gericht bestätigt und gebilligt wird (s. Tageswoche-Artikel). Wir haben uns daher umso mehr darüber gefreut, dass bei der angesprochenen Kontrolle vom 24. Mai Passant*innen sich eingemischt haben und ein Bulle ins Gesicht geschlagen wurde*. Wir würden uns freuen, wenn das Beispiel Schule macht und Kontrollen allgemein nicht mehr so leicht durchgeführt werden können. Den Verhafteten im Übrigen alles Gute!
Apropos Bullen: Diese tauchten irgendwann mit zwei Fahrzeugen auf, standen etwas ratlos herum, filmten ein bisschen und zogen nach einem kurzen Wortwechsel mit einigen Vermummten wieder von dannen. Deeskalation war offenbar die Direktive an diesem Abend. Die Menge zog sich eine halbe Stunde später Richtung Hafenareal zurück, wo die Party bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Über Kontrollen oder Festnahmen ist nichts bekannt.

Let’s make this area a police free zone!
No more controls!

 


 

* Medienmitteilung des Justiz- und Sicherheitsdepartements zur gestörten Personenkontrolle vom 24. Mai 2018:

Angriff auf Polizisten bei Personenkontrolle

Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat am Donnerstagnachmittag um rund 14.30 Uhr bei der Suche nach einer ausgeschriebenen Person eine Personenkontrolle auf der Dreirosenanlage durchgeführt. Im Verlauf dieser Kontrolle näherten sich Passanten, störten die Polizei bei ihrer Arbeit und stachelten die Kontrollierten zur Gegenwehr auf. Ein Polizist wurde in der Folge von einer der kontrollierten Personen ins Gesicht geschlagen und musste zur Abklärung ins Spital.

Die Kantonspolizei führte den Einsatz mit nachgerückter Verstärkung zu Ende. Der Schläger sowie eine weitere der kontrollierten Personen wurden angehalten und später im Auftrag der Jugendanwaltschaft festgenommen. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.

Global Players HdM & Novartis Hand in Hand

via Tageswoche:

Eltern ratlos: Kita muss aus HdM-Haus raus

Die Familea-Kita an der Oetlingerstrasse 2 im Kleinbasel muss schliessen. 32 Kinder verlieren ihren Betreuungsplatz. Die Liegenschaft am Rhein gehört den Architekten Herzog & de Meuron.Kaum hat sich die achtmonatige Myra* an ihre Kita an der Oetlingerstrasse 2 gewöhnt, muss sie schon wieder weg: neuer Raum, neue Betreuerinnen, neue Kinder. Alles beginnt von vorne. Dabei ist das Baby erst im April von der Fachstelle Tagesbetreuung an die Familea-Kita an der Oetlingerstrasse zugewiesen worden.

Vor ein paar Wochen folgte dann die Hiobsbotschaft an die Eltern: Die Kita muss schliessen. Myra und 31 weitere Kinder brauchen eine neue Kita. Grund: Die Eigentümer der Liegenschaft möchten das Haus an Rheinlage doch schon früher renovieren.

Überraschend kurzfristig

Die Beton-Liegenschaft gehört niemand Geringerem als den renommierten Basler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron. Vergangenes Jahr kauften sie das Haus von einer Novartis-Stiftung. Dem Architektenduo Herzog & de Meuron, das trotz Weltruhm tief mit Basel verbunden geblieben ist, gehören als Privatpersonen zahlreiche Liegenschaften in der Stadt, neben ihrem Hauptdomizil im St. Johann etwa ein Haus an der St. Jakobs-Strasse oder eine Villa beim Wettsteinplatz.

Als die Architekten vergangenes Jahr das Haus an der Oetlingerstrasse 2 kauften, nahmen bei Familea die Verantwortlichen unverzüglich Kontakt mit den neuen Besitzern auf. «Wir haben mit der neuen Eigentümerschaft über eine Weiterführung der Kita verhandelt», sagt Monika Bitterli, Geschäftsführerin der Familea.

Herzog & de Meuron bewerten die Angelegenheit anders, die Stellungnahme findet sich am Ende des Artikels.

Bitterli stellt es dar: Die Eigentümer hätten signalisiert, dass sie in den nächsten zwei bis vier Jahren nicht mit dem Umbau der Liegenschaft beginnen wollen und die Kita somit noch so lange bleiben könne. «Es war alles auf gutem Weg, wir haben sogar den Mietzins besprochen. Im letzten Moment hat sich die Situation aber doch noch geändert.»

Eine Umstellung für Kinder wie Angestellte

Plötzlich entschieden sich Herzog & de Meuron laut Bitterli um, sie wollten doch früher mit dem Umbau der Liegenschaft beginnen. Deshalb muss die Kita per 31. August schliessen. Die Suche nach einer Ersatzliegenschaft war erfolglos verlaufen.

Bitterli bedauert die Schliessung. Im Kleinbasel gebe es ohnehin wenig Kita-Plätze. Die ganze Angelegenheit sei auch für die betreuten Kinder und deren Eltern traurig. «Wir haben uns gemeinsam mit dem Erziehungsdepartement aber sehr um eine gute Lösung für die Kinder bemüht», so Bitterli.

Alle Kinder hätten inzwischen einen Platz in einer anderen Kita – und niemandem werde gekündigt. Mitarbeiterinnen, Lernende oder Praktikantinnen könnten alle an einem anderen Ort weiterbeschäftigt werden. Bitterli sagt: «Es ist schade, dass es so gekommen ist – aber in ein paar Jahren hätten wir sowieso handeln müssen.»

«Alle sind betroffen»

Auch wenn Myra inzwischen einen Platz in einer anderen Kita gefunden hat, ihre Mutter ärgert sich trotzdem über die Situation . «Doof ist, dass sich meine Tochter erneut eingewöhnen muss. Das Ganze ist zudem sehr kurzfristig.» Eine andere Mutter, die ihr Kind an der Oetlingerstrasse betreuen lässt, sagt: «Kinder und Eltern sind sehr traurig. Wir sind alle ziemlich betroffen.»

Unklar bleibt, warum sich das Architektenduo plötzlich umentschieden hat und was es mit der Liegenschaft konkret vorhat. Auf eine Anfrage der TagesWoche haben Herzog & de Meuron trotz mehreren Anläufen nicht reagiert.

So erklärt sich Herzog & de Meuron

Für besagte Räumlichkeiten besteht ein Mietvertrag zwischen uns und der Stiftung der Novartis AG für Erziehung, Ausbildung und Bildung. Es bestand zu keinem Zeitpunkt ein direktes Vertragsverhältnis zwischen uns und Familea. Familea ist Beitreiberin der Kita. Über allfällige Vertragsverhältnisse zwischen Novartis und Familea haben wir keinerlei Kenntnisse und können uns dazu auch nicht äussern. Die Novartis AG hat das Mietverhältnis Ende April 2018 fristgerecht gekündigt. Der Betreiberin der Kita haben wir signalisiert, dass wir grundsätzlich an einem Abschluss eines neuen Mietvertrages interessiert sind, zuerst jedoch eine zufriedenstellende Gesamtlösung für das Objekt und sämtlichen Mietparteien ausarbeiten müssen.

WIr möchten erneut auf die vielen Aktionen hinweisen, die es in den letzten Jahren bereits gegen das Architekturbüro von Herzog & deMeuron gegeben hat.

Weitere Massenkündigung im Klybeck

via Tageswoche:

Totalsanierung: Massenkündigung in Kleinhüningen

Die Mieter am Giessliweg 60, 62, 64 und 66 in Kleinhüningen werden aus ihrer Wohnung geworfen. Grund ist eine Totalsanierung der vier Liegenschaften. Betroffen sind 50 Mietparteien – hauptsächlich Ausländer, ältere Menschen und Sozialhilfeempfänger.

Die Zukunft, sie bereitet Quintino D’Angelo Sorgen, manchmal auch schlaflose Nächte. Seit 44 Jahren lebt er in seiner 2-Zimmerwohnung am Giessliweg 64. «Ich weiss nicht, wie es weitergeht und ob das Geld künftig reichen wird», sagt der 68-Jährige.

D’Angelo hat Ende Januar die Kündigung erhalten. Bis Ende August 2018 muss er aus seiner Wohnung raus – mit ihm 26 weitere Mieter der Liegenschaften am Giessliweg 64 und 66 in Kleinhüningen. Die Kündigungen für die Häuser 60 und 62 sollen in den nächsten Monaten folgen. Betroffen sind nochmals 23 weitere Mieter.

Besitzer der Mehrfamilienhäuser ist die Finanz und Treuhand AG aus dem Kanton Obwalden. Sie will die Häuser totalsanieren und die Gas- und Wasserleitungen erneuern.

D’Angelo wohnt nicht nur in einem der Mehrfamilienhäuser, er ist auch Hauswart der vier Liegenschaften – seit 1980. Die Kündigungen seien sehr belastend für die Mieter, sagt er. «Die Stimmung ist bedrückt. Viele machen sich Sorgen, ob sie wieder eine günstige Wohnung finden.»

Fragwürdige Totalsanierung

D’Angelo leidet mit ihnen. Die Liegenschaftsverwalterin gebe sich zwar grosse Mühe, für die Betroffenen eine Ersatzwohnungen zu finden, aber: «In den Häusern wohnen viele ältere Personen, Sozialhilfebezüger und Menschen, die nicht gut Deutsch können. Die haben Mühe auf dem Wohnungsmarkt.»

Er als Hauswart wird während der Renovation in einer der noch ungekündigten Liegenschaften nebenan leben können. «Was danach kommt, weiss ich nicht. Keine Ahnung, ob ich bleiben kann, wenn die Wohnungen nach der Sanierung teurer werden», sagt er.

Auch wenn die zuständige Liegenschaftsverwaltung den künftigen Mietzins noch nicht kennt: Teurer wirds auf jeden Fall. Garantiert zu teuer für Sozialhilfeempfängerin L.M.*, die in einer der noch ungekündigten Wohnungen lebt.

Für ihre 2-Zimmerwohnung, die L.M. mit ihrem Sohn teilt, zahlt sie 980 Franken. Mehr kann sie sich bei einem Gesamtbudget von rund 1260 Franken im Monat nicht leisten. Jeder noch so kleine Preisaufschlag droht zur Existenzfrage zu werden. Sie wird sich anderweitig umsehen müssen, vielleicht auch in Baselland. «Aber einfach wird es sicher nicht für mich», sagt sie. Ausserdem lebe sie gerne hier, «mit all den Menschen, die nicht so gut Deutsch sprechen.»

Ärgerlich findet L.M, dass sie via Umwege über die bevorstehende Kündigung erfahren hat. «Man hätte uns doch wenigstens per Brief vorwarnen können, dass die Kündigung in unseren Liegenschaften auch noch ausgesprochen wird – so haben wenigstens alle genug Zeit, sich eine Wohnung zu suchen.»

Zwar kann sie nachvollziehen, dass eine Sanierung nötig wurde. «Die Strom- und Wasserleitungen sind wirklich in einem schlechten Zustand.» Aber eine Totalsanierung hätte sie nicht für nötig erachtet.

Immer mehr Massenkündigungen

Aus Sicht des Mieterinnen- und Mieterverbands Basel handelt es sich bei dieser Massenkündigung um einen «krassen Fall». Co-Geschäftsleiter Beat Leuthardt sagt: «Kündigungen sind immer tragisch – hier besonders, weil es um Leute geht, die auf günstige Wohnungen angewiesen sind und denen es nicht so gut geht.» Zudem betreffe es viele Personen, die sich schlecht wehren könnten, weil sie nicht gut Deutsch sprechen.

«Der Liegenschaftsbesitzerin geht es nur um Renditeoptimierung», kritisiert Leuthardt, der zugleich feststellt, dass im Kanton Basel-Stadt immer mehr Massenkündigungen ausgesprochen werden. «Das ist besorgniserregend», sagt er.

Die Finanz und Treuhand AG war nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Solifoto für den Zürcher Anarchisten in U-Haft

Am Abend des 2. April 2018 haben sich ungefähr 30 Menschen zusammen gefunden, um dem seit Ende März inhaftierten anarchistischen Gefährten ihre Solidarität zu bekunden – dies im Rahmen des nun wieder regelmässig stattfindenden Briefeschreibens.

Aus dem Aufruf, gefunden auf Barrikade:

Eine Zeichnung, ein Gedicht, ein Zeitschriftenartikel… ein kleines Zeichen der Solidarität bedeutet den Gefangenen unglaublich viel. Wir sorgen für Papier, Schreibzeug und Briefmarken, stellen euch zusätzlich aktuelle Gefangenen-Listen (international) zur Verfügung und stehen euch beim Schreiben unterstützend zur Seite. Gerne kannst du auch deine eigenen Adressen von Gefangenen mitbringen.

Damals 2007: Wiederbesetzung des Hotel Steinengraben

7. September 2007

Leerstehendes Hotel am Steinengraben, Basel erneut besetzt

Wir fordern die nach wie vor leerstehende städtische Liegenschaft am Steinengraben zur Zwischennutzung freizugeben.

Wir lassen uns nicht wegputzen.

Die Stadt soll kein inszenierter Themenpark sein, sondern Lebensraum.

Die am 1. Mai 2007 erstmals besetze Liegenschaft am Steinengraben wurde nach einer Woche Verhandlungen zwischen Besetzer und ZLV, die grundsätzlich für Zwischennutzungen sei (Zitat 1 Mai, Eva herzog, Finanzdep.), unter dem Vorwand der nicht vorhandenen Sicherheit für eventuelle Bewohner, mit einen massiven Polizei und Feuerwehraufgebot geräumt.
Nach einem neutralen Gutachten von Beat Wyss, einem Baufachmann bestand aber nach ein paar kleinen Reparaturen im Gebäude keine Gefährdung. Trotz dem sofortigen beheben dieser Mängel seitens der Besetzer, hat die Stadt kein Interesse gezeigt die Verhandlungen weiter zu führen und hat das Haus am 07.05.07 räumen lassen.
Am darauf folgenden Tag wurde das Hotel bis zum ersten Stock zugemauert und von einem Securitas bewacht. Ebenfalls wurde die, ehemals als Bauprovisorium dienende, Toilette im Keller zertrümmert um eventuelle weitere Nutzungen unmöglich zu machen.

Diese fadenscheinige Stadtentwicklungspolitik wollen wir nicht länger widerstandslos hinnehmen. In Zeiten des Aufschwungs des Städtemarketings, der herannahenden Fussball-EM und dem mit ihr verbundenen „heile Welt Image“ wird Stadtentwicklung zum einem Mittel sozialer Kontrolle. Alles was nicht für’s Hochglanzfoto taugt soll verschwinden. In dieser Dynamik entstehen Projekte wie Logis Bâle, welche Neuwohnungen für gutverdienende MieterInnen planen. Quartieraufwertungen werden nicht für die jetzigen BewohnerInnen geplant, sondern lenken auf deren Auszug und letztendlich den Einzug gutbürgerlicher Nachbarschaft, wenn nicht gleich halbe Quartiere an die Novartis verkauft werden.

Wir fordern die nach wie vor leerstehende städtische Liegenschaft am Steinengraben zur Zwischennutzung freizugeben.

Wir lassen uns nicht wegputzen.

Die Stadt soll kein inszenierter Themenpark sein, sondern Lebensraum.

 

Auch in dieser Zeit ist eine Broschüre erschienen, die wir euch hier ebenfalls zur Verfügung stellen wollen (Klick!): 

 

Damals 2008: Besetzung & Räumung Vogesenstrasse 100

4. November 2008: Besetzung

Eröffnung eines Infocafés im neubesetzten Kultur- und Wohnprojekt an der Vogesenstrasse!

11.–13. April Europaweiter Aktionstag für Besetzungen & autonome Räume.

Es ist klar. In der Festung Europa weht ein kalter Wind für jene welche im Programm nicht vorgesehen sind. Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche frisst sich tiefer und tiefer in die letzten Winkel unserer Beziehungen. Die letzten Raststätten an dieser Schnellstrasse müssen Auffahrten weichen. Darum:

Eröffnung eines Infocafés im neubesetzten Kultur- und Wohnprojekt an der Vogesenstrasse!

Nur gemeinsam der Kybernetischen Verwaltung entgegentreten können!
Die offensiv-repressive Polizeistrategie gegenüber Hausbesetzungen zeigt in einer Offensichtlichkeit die Bestrebung, HausbesitzerInnen zur sofortigen Räumung zu bewegen, und somit jegliche Chance auf Verhandlung Zunichte machen.

Diese Politik hat existenzielle Folgen.

Aktuell ist das letzte besetzte Haus in Basel von der Räumung bedroht. Die BewohnerInnen der Villa Rosenau sind mit der Aufforderung konfrontiert, das Haus bis Ende Juni zu verlassen, das es einer Ersatzgrünfläche für von der Nordtangente aufgebrauchtes Land weichen soll.
Die Bestrebungen, neuen günstigen Wohn- und Kulturraum abseits gängiger Wohnmodelle zu eröffnen, wurden allesamt mit Hilfe des Gewaltmonopols verhindert.
Gleichzeitig werden ganze Quartiere „aufgewertet“ oder neu gebaut, Grossunternehmen können rege genutzte Allmend aufkaufen und undefinierte Orte werden einem Zweck unterstellt, dessen Missachtung mit Strafe belegt ist. Diese polizeilichen Strategien deuten darauf hin, dass in den aufgewerteten Quartieren kein normloses Gesindel und einkommensschwache Leute toleriert werden. Stadtentwicklung hängt stark mit Strukturen sozialer Kontrolle zusammen.
Polizei, Vereinzelung, Aufspaltung und „Bestimmen von Realitäten“ sind Werkzeuge zur Schaffung und (Be-)Festigung kybernetischer Verwaltungsbereiche.

——————–
Manöver setzen ein. Die wichtigsten Merkmale werden zugeschrieben und aufgezeichnet; die Teilbarkeit; die Leitbarkeit. Realitäten werden anhand der bestmöglichen Anwendbarkeit dieser Zuordnungen geformt; die Kriegführung ist real und erweist sich als umso effizienter, je mehr sie als spektakulärer Alltag in Erscheinung tritt und als solcher wahrgenommen wird. Die Kriegführung ist weder virtuell noch psychologisch noch Ausnahme; sie ist Regierungstechnik; die Verwaltung basiert auf Information/ Kontrolle, gewonnen durch Schranken, Spaltungen, garantiert durch Teilbarkeit, Leitbarkeit. Das Beunruhigende daran ist die Leichfertigkeit mit der sich die Massen/ Dividuen inzwischen diesen Manövern zur Verfügung stellen; es erweist sich als offensichtlich, dass schon eine Leitbarkeit hergestellt wurde, welche (fast?) allen Manövern eine Normalisierung ermöglicht.
——————–

Darum ist es eine offensichtliche Notwendigkeit, sich der Fremderschaffung von Realitäten entgegenzustellen!

Das „Hier“ und „Wir“ ist neu zu erfinden!

Mit Brecheisen das Glatteis brechen!
Verbrechen vor dem Einbrechen!
Für eine Politik der (Ein-)Brüche!

HOSSA; JETZT GEHT’S LOS!
WIR LADEN EUCH EIN, KOMMT VORBEI ZU KAFFEE, KUCHEN UND GESPRÄCH.

11. April 2008: Räumung

gefunden auf 20min:

Keine Gnade für Hausbesetzer

Einer Hausbesetzung in Basel hat die Polizei ein rasches Ende gesetzt. Eine leerstehende Liegenschaft an der Vogesenstrasse 100 wurde kurz nach der Besetzung geräumt. 20 Personen wurden abgeführt.
Den um zirka 9.30 Uhr in die Liegenschaft eingedrungenen Besetzern stellte die Basler Polizei nach Auskunft eines Sprechers ein Ultimatum bis 12 Uhr mittags. Danach wurden sie einer nach dem andern aus dem Gebäude geholt. Verletzt worden sei niemand.

Die Polizei führte laut dem Sprecher 20 Personen ab. Von ihnen hätten sich acht in der besetzten Liegenschaft befunden. Bei den zwölf übrigen habe es sich um Sympathisanten gehandelt, die sich vor der Liegenschaft aufhielten, sagte der Sprecher weiter.

Der Liegenschaftsbesitzer hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung eingereicht. Die leerstehende Liegenschaft wurde noch am Freitag von einer Baufirma gesichert.

Cops can’t dance: Zu den Verhaftungen an der Mattenstrasse

via Tageswoche:

Zwei Nächte Knast für eine laute Party – Polizei-Einsatz wirft Fragen auf

Nach zwei Lärmklagen an der Mattenstrasse rückte die Polizei mit einem Grossaufgebot aus und nahm fünf Personen fest. Diese wollen nun gegen die Polizei vorgehen.

Es sollte eine nette Überraschungs-Party werden. Doch die Party endete für fünf Besucher in einer Polizeizelle. Wofür die Polizei ihn festnahm, weiss Lino Bally auch eineinhalb Wochen nach jenem Samstag noch nicht genau. Er hat bisher keine Anzeige erhalten, keinen Polizeirapport gesehen.

Wir sitzen in der Wohnung an der Mattenstrasse 76, wo die Party stattfand. Bally erzählt, wie es so weit kam: «Wir wollten einen Freund überraschen, der ein halbes Jahr im Ausland war. Etwa 30 Leute kamen in die WG, wir hatten einen DJ, die Stimmung war heiter und es war sicher auch laut.»

Um Mitternacht kam die Polizei ein erstes Mal. Der DJ drehte die Musik leise, die Feiernden schauten aus dem dritten Stock auf die Strasse und sprachen von dort aus mit den Polizisten. Sie sollten die Musik ausmachen, erklärten die Polizisten. Die Feiernden folgten.

Doch kaum war die Polizei fort, wurde die Musik wieder laut. «Wir haben die Party in ein anderes Zimmer verlegt, um für die anliegenden Nachbarn die Lautstärke zu dämpfen», sagt Bally.

Das war gut gemeint, funktionierte aber nicht. Um 3 Uhr nachts kam die Polizei zum zweiten Mal. Dieses Mal mit fünf Fahrzeugen, davon zwei Kastenwagen, erinnert sich Bally. Etwa 20 Polizisten seien aus den Autos gestiegen und schnurstracks zum Hauseingang gelaufen.

Was in den nächsten 15 Minuten passierte, ist umstritten. Die Version von Bally geht so:

«Einige Partygäste gingen nach unten und versuchten bei der Eingangstüre mit der Polizei zu sprechen. Als ich unten ankam, habe ich mit einem Polizisten geredet. Ich habe ihm gesagt, dass die Musik bereits aus sei und wir die Party beenden. Den Polizisten schien das nicht zu interessieren. Ich sah, wie andere Polizisten versuchten, Leute durch die Türe zu zerren und durch den Hauseingang nach draussen zu bringen. Als ich sah, wie Freunde von mir wie Schwerverbrecher abgeführt wurden, bin ich zu den Polizisten hingelaufen und habe mich in den Weg gestellt: ‹Was macht ihr da?›, habe ich gefragt. Darauf habe ich keine Antwort erhalten. Vielmehr wurde ich von hinten zu Boden gestossen und in Handschellen gelegt.»

Ein Handyvideo zeigt, wie Bally anschliessend festgenommen wird. Sechs Polizeibeamte, zwei davon knien auf den Beinen von Bally, legen ihm Handschellen an. Der Festgenommene trägt keine Schuhe, diese habe er zuvor beim Feiern ausgezogen, sagt Bally.

Die Version der Polizei klingt anders. Polizeisprecher Martin Schütz erklärt den zweiten Polizeieinsatz kurz vor 3 Uhr in der Früh so:

«Dort verhielten sich einzelne Personen dann aber nicht mehr so kooperativ wie vorher; aus diesem Grund kam es in einem sich der Situation anpassenden Polizeieinsatz zu den fünf Anhaltungen und später Festnahmen. Während dieses Einsatzes musste die Kantonspolizei keine Mittel einsetzen; es wurde niemand verletzt.»

Schütz spricht davon, dass «die vorwiegend jungen Anwesenden der Partyszene und teilweise der linksextremen Szene zuzuordnen» gewesen seien. Diese Einschätzung führte wohl dazu, dass die Polizei beim zweiten Mal mit verstärktem Aufgebot an der Mattenstrasse aufkreuzte.

Was danach geschah, ist nicht umstritten. Die Polizei fuhr die Festgenommenen zum Claraposten. Dort verblieb Bally nach eigenen Aussagen drei bis vier Stunden in der Ausnüchterungszelle. Er musste einen Alkoholtest machen, das Messgerät zeigte 0,8 Promille – ein Wert, der bis vor ein paar Jahren die Grenze der Fahrtüchtigkeit markierte.

Dann wurde er zur Staatsanwaltschaft (Stawa) an der Binningerstrasse gefahren, wo Bally eine DNA-Speichelprobe abgeben musste. Das, weil gegen ihn «der dringende Verdacht einer schweren Straftat besteht», so steht es auf dem Merkblatt, das Bally erhielt.

Bei der Einvernahme am Sonntagnachmittag erfuhr der 24-Jährige, dass er und seine Freunde wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte sowie Hinderung einer Amtshandlung festgenommen worden waren.

Die Stawa entschied, die fünf Festgenommenen über Nacht in Polizeigewahrsam zu behalten. Die Gründe dafür sind unklar.

Am Sonntagabend kam eine Gruppe von etwa 40 Personen vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft zusammen, um gegen die Festnahmen zu protestieren. «Telebasel» berichtete über die unbewilligte Kundgebung, ohne den Grund für die Festnahmen zu kennen:

Maximal 48 Stunden in Polizeigewahrsam

Am Montagmorgen wurde Bally um 8 Uhr freigelassen – nach etwa 28 Stunden in Polizeigewahrsam. Die übrigen vier Verhafteten wurden danach zeitlich gestaffelt freigelassen, der letzte um 16 Uhr – nach zirka 36 Stunden.

Festgenommene dürfen laut Gesetz 48 Stunden in Polizeigewahrsam gehalten werden. Danach ist ein richterlicher Haftbefehl notwendig.

Dass Bally und seine Freunde so lange in Haft ausharren mussten, ist für Christian von Wartburg unverständlich. Der Anwalt und SP-Grossrat vertritt die Festgenommenen und will allenfalls wegen unangemessener Polizeigewalt gegen die Gesetzeshüter vorgehen.

Von Wartburg sagt: «Bei massiver Gewalt gegen Polizeibeamte wäre ein längerer Aufenthalt in Polizeigewahrsam für mich nachvollziehbar.» Falls es, wie die Beteiligten berichten, bei den Vorfällen aber nur um Ruhestörung ging, sei der lange Aufenthalt «sicherlich nicht verhältnismässig».

Dies selbst dann, «wenn bei diesem Einsatz ein Tatverdacht wegen Hinderung einer Amtshandlung entstanden wäre, weil die Beteiligten den Anweisungen der Polizei nicht sofort Folge leisteten».

«Nicht jeder kann sich wehren»

Bally ärgert, dass er und seine Freunde als Linksextreme gebrandmarkt werden. «Dazu gibt es keinerlei Anlass. Ich bin Aktivismus sicher nicht abgeneigt – aber immer gewaltfrei. Genauso schätze ich die Besucher der Party an jenem Samstag ein.» Die Mattenstrasse sei kein besetztes Haus. Alle Bewohner verfügten über Mietverträge.

Er sei auch noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Schliesslich wolle er sich auch deshalb gegen das Polizeivorgehen wehren, weil der Einsatz «völlig unverhältnismässig» gewesen sei. «Ich weiss: Nicht jeder kann sich gegen Polizeigewalt wehren. Wir sind privilegiert, darum müssen wir es auch tun.»

Farbe gegen Polizeiposten

gefunden auf Barrikade.info:

Farbangriff auf Hammerposten im Kleinbasel

Da die scheiss Bullen die ganze Zeit überall aufkreuzen, Demos kesseln und auflösen, Besetzungen räumen und ihre erbärmliche Existenz generell nervt, haben wir ihnen um Mitternacht farbige Neujahrsgrüsse an die Wand geklatscht.

Gege Bulle im 4057 und überall sunscht!

Die Silvesternacht war auch sonst von widerständigen Akten geprägt: Zu „früher Stunde“ wurde das Arbeitsamt (RAV) entglast (s. Communiqué), was sich thematisch in die verhinderte Demo „Zämme gege Repression“ einreiht.

Repression gegen „Zämme gege Repression“-Demo

gefunden auf barrikade.info:

Communiqué zur verhinderten Demo „Zämme gege Repression“

Gestern Nachmittag haben sich rund 150 Personen im Kleinbasel versammelt, um gegen staatliche Repression auf die Strasse zu gehen.

Masken wurden verteilt und die Teilnehmenden dazu aufgerufen, sich unkenntlich zu machen, um sich vor Repression zu schützen. Nach verschiedenen Redebeiträgen zu Vermummung und intelligenter Videoüberwachung, zur Arbeit der Antirep-Gruppe Basel und zu Racial Profiling setzte sich die Demonstration in Bewegung.

Entschlossen und mit neuen Liedern zog die Menge Richtung Claraplatz, in der Hammerstrasse fand der Umzug nach wenigen hundert Metern jedoch ein jähes Ende. Polizist*innen versperrten die Strasse und kesselten alle Anwesenden. Trotz des martialischen Auftretens der Polizei trugen Parolen, Lieder und Redebeiträge die Anliegen der Demo nach aussen und sorgten für eine solidarische Stimmung untereinander. Eine Gruppe lud zudem zum gemeinsamen Abzeichnen der Uniformierten ein. Nach einer halben Stunde konnte sich die Demo zurück zum Startpunkt bewegen und sich gemeinsam der Personenkontrolle durch die Polizei entziehen. Vor dem Hirscheneck gab es weitere Redebeiträge von einer illegalisierten Person und zur geräumten Schwarzen Erle.

Eine Demo, die die geplante Route nicht laufen kann, ist kein Erfolg. Beim vorhandenen Polizeiaufgebot und dessen eskalativen Auftreten war an diesem Tag aber nicht mehr möglich. Die Demo reiht sich damit ein in jene Gründe, die uns ursprünglich auf die Strasse gebracht haben. Es ist und bleibt wichtig, auf die Strasse zu gehen und den reibungslosen Ablauf des Alltags zu stören. Wann und wie wir das tun, entscheiden wir selbstbestimmt, ohne nach einer Bewilligung zu fragen. Denn Bewilligungen sind Teil der Bevormundung und Einbindung des Staates, gegen die wir uns zu Wehr setzen.

Den Kampf gegen Repression und für einen selbstbestimmten Widerstand gilt es weiterzuführen – gegen eine Einteilung in „friedliche“ und „gewalttätige“ Demonstrierende und gegen die schleichende Delegitimierung unbewilligter Anlässe. Die gemeinsame Solidarität und gegenseitige Unterstützung, auch bei unterschiedlichen Ausgangslagen, ist ein entscheidendes Element beim Kampf für eine Gesellschaft ohne Staaten und deren Repressionsmechanismen. Wie die Beispiele im Flyertext zeigen, sind unzählige Menschen aber tagtäglich von staatlicher Repression betroffen. Das Durchbrechen der Vereinzelung und der Widerstand gegen die Repression müssen auch im Alltag weitergeführt werden.

Auf ein solidarisches und kämpferisches 2018!