Archiv der Kategorie: Rheinhattan

Finanzieller Schiffbruch für Shift Mode?

via tageswoche:

Shift Mode hofft auf eine Weihnachtsbescherung von der Bank

Werden die Holzhallen gebaut oder muss Shift Mode am temporären Riesenzelt der Kunstmesse Scope vorbei funktionieren? Am 24. Dezember bekommen die Verantwortlichen des Zwischennutzungsprojekts Bescheid, ob ihnen die nötigen Bankkredite gewährt werden.

Weitläufig, ruhig und menschenleer präsentiert sich der 12’000 Quadratmeter grosse Platz auf dem ehemaligen Migrol-Areal am Klybeckquai. Ein Wohnwagen, ein verrammelter Container und ein gedeckter Holzpavillion sind die einzigen Zeichen dafür, dass man sich auf dem vieldiskutierten Zwischennutzungsareal des Vereins Shift Mode befindet, das mit dem Projekt «Holzpark» belebt werden soll.

«Über den Winter ruht das Projekt», sagt Katja Reichenstein vom Verein Shift Mode. Im Moment ist es allerdings eine etwas angespannte Ruhe, denn die Zwischennutzungsverantwortlichen, die sich mit den Organisatoren der Kunstmesse Scope zur gemeinsamen Trägerschaft mit Namen Basel Art and Culture Hall oder kurz BACH zusammengetan haben, warten darauf, ob das Geld für den Bau der vier geplanten Holzhallen zusammenkommt.

Konkret warten sie auf den Bescheid, ob die nötigen Bankkredite gewährt werden. «Bis am 24. Dezember müssen wir das Ganze fixiert haben», sagt Reichenstein. Und optimistisch fügt sie hinzu: «Die Zeichen stehen gut.»

Vier Holzhallen für 1,75 Millionen Franken

1,75 Millionen Franken kostet der Bau der vier flexibel einsetzbaren Holzhallen, die einerseits die jährlich stattfindende Kunstmesse Scope aufnehmen, über den Rest des Jahres aber auch zahlreichen weiteren Nutzungen dienen sollen. Aus eigener Kraft konnten die Verantwortlichen 500’000 Franken zusammentreiben – 250’000 Franken, die der Kanton Basel-Stadt als Beitrag an den Infrastrukturaufbau in Aussicht gestellt hat, und einen gleichhohen Beitrag, den die Kunstmesse Scope einschiessen möchte.

An Heiligabend entscheidet sich also viel, was die Zukunft des Zwischennutzungsprojekts angeht. Viel, aber nicht alles, wie Reichenstein betont. «Wir machen sicher auch weiter, wenn wir die Hallen nicht bauen können», sagt sie. Die Kunstmesse Scope müsste dann aber nach wie vor Jahr für Jahr ihr Riesenzelt aufbauen.

Ohne Kompromisse geht’s nicht

Das hätte zur Folge, dass vor und während der Art-Woche der Platz für die zahlreichen Zwischennutzungsprojekte, die der Verein Shift Mode auf dem Areal vereinen möchte, ziemlich eingeschränkt wäre. Oder mit anderen Worten: Kurz nach dem grossen Auftakt mit rund 25 beteiligten Projekten im Frühling wäre bereits ein Zusammenrücken angesagt.

Aber auch mit den vier geplanten Holzhallen wären die Verantwortlichen nicht ganz frei bei der Organisation der Nutzungen. Die nicht ganz unbeträchtlichen Baukosten hätten zur Folge, dass die gemeinsame Trägerschaft die Hallen auch an kommerzielle Nutzer vermieten müsste, um damit eine Querfinanzierung der nicht kommerziellen Projekte zu ermöglichen.

Zur Aufwertung des Wiesenplatzes im Klybeck

… gefunden auf dem Rheinhattan versenken!-Blog:

Aha! Wiesenplatz!

Wie nun durch ein Schreiben der Behörden bekannt wurde, soll der Wiesenplatz im Klybeck “aufgewertet” werden. Dieser unscheinbare Ort, der kaum Platz ist, den wir aber in seiner Unscheinbarkeit liebgewonnen haben. Nun muss aber das dorthin, was überall hin soll: Mergelplatz, Betonbänke, Betonbrunnen. Es mag als Kleinigkeit, gar als Nichtigkeit erscheinen, was da vor unserer Haustür passiert. Was soll schon dabei sein, wenn man diesen wirklich nicht schmucken Platz bisschen herausputzt? Ist ja auch gut, wenn die Tramhaltestelle fussgängerfreundlicher und behindertengerecht wird. Doch ist dies kaum der eigentliche Antrieb dieser Aufwertungen.

Auch wenn wir uns wiederholen:

Diese Veränderungen sind unserer Ansicht nach keine Nettigkeiten gegenüber der aktuellen Quartierbevölkerung. Es sind dies kleine Anzeichen dafür, dass es die Stadt ernst meint mit dem “Aufwerten” unseres Quartiers.
Und immer noch sind wir der Meinung, dass dies einem Plan folgt, der uns nicht dient. Einem Plan, der den Menschen, die jetzt hier leben, nicht dient… Stück für Stück wird hier ein neues Quartier gebaut. Manchmal nur langsam und leise, manchmal werten sie nur den Wiesenplatz auf. Und als nächstes vielleicht die Inselstrasse mit ihren unansehlichen Rabatten. Dann vielleicht die Klybeckstrasse.

Es ist Scheisse, was die Stadt hier baut. Mit der verlogenen Argumentation, dass dies für die jetzige Quartiersbevölkerung passiert, sanieren die hier uns unser Quartier langsam, aber sicher unter der Nase weg.
Dieses sogenannte “Aufwerten” wird immer wie mehr, immer wie stärker. Sie verändern die Umgebung, sie putzen unsere Strassen, werten unsere Plätze auf – dann unsere Häuser, unsere Wohnungen. Diese “Aufwertungen” und Sanierungen werden kaum aus Freundlichkeit bezahlt. Da rechnet jemand mit höheren Mieteinnahmen oder Steuereinnahmen oder was auch immer, solange es Geld abwirft.

Wir hoffen, dass sich andere auch an dieser Entwicklung stören und dass wir deshalb auch stören werden bei allen Versuchen, unser Quartier herauszuputzen und “aufzuwerten”.

Keine aufgewerteten Wiesenplätze – Kein Rheinhattan – Die Häuser denen, die sie bewohnen!

 

News von Shi(f)t Mode

via Tageswoche:

Holzpark: Baueingabe trotz ungesicherter Finanzierung

Der Verein Shift Mode und die Kunstmesse Scope reichen gemeinsam das Baugesuch für die vier geplanten Kulturhallen auf dem Zwischennutzungsareal am Klybeckquai ein. Die Finanzierung des 1,75 Millionen Franken teuern Projekts ist allerdings noch nicht gesichert.

Über das Projekt mit dem Namen «Holzpark» wurde bereits viel geschrieben und noch mehr diskutiert. Die Basler Regierung hatte das gut 12’500 Quadratmeter grosse ehemalige Migrolareal am Klybeckquai im April dem Verein Shift Mode zur Zwischennutzung übertragen. Dies hatte zur Folge, dass die Wagenplatz-Bewohner massiv zusammenrücken mussten, was bekanntlich einiges an Staub aufwirbelte.

Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt, und die Verantwortlichen des Vereins Shift Mode, die auf dem Gelände hauptsächlich als Host für verschiedene Zwischennutzungsprojekte auftreten möchten, haben zusammen mit der Kunstmesse Scope ein Bauprojekt entwickelt, das nun konkretisiert werden soll:

Bauliches Herzstück des Projekts sind vier Holzhallen, zwischen 880 und 1580 Quadratmeter gross, die variabel nutzbar sind. «In ihnen wird (…) alles Platz haben», schreiben die Initianten, die neu in einer gemeinsamen Trägerschaft mit Namen Basel Art and Culture Hall oder kurz BACH auftreten: «von Kindernachmittagen und Quartierveranstaltungen, über Festivals, Konzerte, Theater, Performances bis zu Messen, Kongressen und Symposien.»

Neue festere Heimat der Kunstmesse Scope

Diese Aufzählung beinhaltet tatsächlich fast alles, was man sich vorstellen kann. Nutzerin Nummer eins wird aber die Kunstmesse Scope sein, die ihre Zelte schon früher jeweils während der Art-Woche auf dem Gelände aufgeschlagen hat und offensichtlich gerne auf den Vorschlag aufsprang, ihre Gastgalerien künftig in einer festeren Bleibe präsentieren zu können.

Eine Win-Win-Situation, wie die Beteiligten in jüngerer Vergangenheit gerne verkündeten: Die Scope muss nicht jedes Jahr erneut ihr Riesenzelt aufschlagen und Shift Mode kommt zu Bauten, die sie das restliche Jahr hindurch mit nicht-kommerziellen Kulturnutzungen füllen kann.

Baueingabe und Finanzierungslücke

Der Begriff «Baueingabe» klingt nun aber konkreter, als sich der Stand des Projekts gegenwärtig präsentiert. Die Bauentwürfe des Architekten Kurt Schuwey sind zwar vorhanden, nicht aber die nötige Bausumme von 1,75 Millionen Franken.

«Bis jetzt sind 500’000 Franken zusammengekommen», sagt Thomas Brunner vom Verein Shift Mode. Es handelt sich um 250’000 Franken, die der Kanton als Beitrag an den Infrastrukturaufbau in Aussicht gestellt hat, und um einen gleichhohen Beitrag, den die Kunstmesse Scope einschiessen möchte. Von den «philanthropische Investoren», die Scope-Präsident Alexis Hubshman noch im Sommer gegenüber der TagesWoche in Aussicht gestellt hat, ist mittlerweile keine Rede mehr.

Bis Ende Jahr will die Trägerorganisation BACH weitere Geldgeber oder Naturalsponsoren gewinnen und bei Banken einen Projektkredit einholen. Brunner ist sich bewusst, dass die Zeit bis Ende Jahr ausgesprochen knapp ist und man bei den Gesprächen mit den Banken viel Überzeugungsarbeit wird leisten müssen: «Weil es sich um eine Zwischennutzung handelt, liegen Hypotheken bei uns leider nicht drin.»

Plan B mit dem bisherigen Zelt

Die Holzpark-Initianten haben ihre Hoffnungen, dass sie ihr Wunschprojekt verwirklichen können, natürlich noch nicht aufgegeben. Dennoch haben sie aber bereits einen «Plan B» im Hinterkopf. Wenn sich der Bau der Hallen nicht finanzieren lässt, wird Scope weiterhin Jahr für Jahr ihr Zelt aufschlagen. «Dies würde die bereits aufgegleisten Projekte von Shift Mode aber stark beeinträchtigen» sagt Brunner.

Aber auch im Fall, dass die Hallen gebaut werden können, dürfte ihr Betrieb nicht ganz problemlos ablaufen. Zwar haben Shift Mode und Scope mittlerweile eine gemeinsame Trägerorganisation ins Leben gerufen. Die Belegung der Hallen muss aber aus finanziellen Gründen so organisiert werden, dass genügend kommerzielle Veranstaltungen zur Querfinanzierung von nicht-kommerziellen Anlässen stattfinden werden.

Farbe für’s Hafenfest 2014

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Wer derzeit im Hafenareal flaniert, kommt nicht darum herum, die in grossen Lettern geschriebene Botschaft „Wessels Lied ich sing… Ein Hafenfresst für das Stimmvieh!“ zu bemerken, welche pünktlich zum diese Woche stattfindenden Hafenfest der Schweizerischen Rheinhäfen angebracht wurde.

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Ebenfalls seit Kurzem prangt der Schriftzug „Rheinhattan niemals!“ gut sichtbar an einem der Silos, die sich neben der Ex-Migrol-Parzelle befinden.rheinhattan_silo.kl

Angriff gegen Immobilien Basel-Stadt

gefunden auf indymedia:

Scherben bei Immobilien Basel-Stadt

Während an der Spontandemonstration gegen den Abriss von Uferlos & Haafescharte bereits der Spiegelhof (Bullenwache), die Staatsanwaltschaft und die LadyBar als Mitverantwortliche angegriffen wurden, haben wir in der Nacht vom 15. Juni 2014 – als solidarische Ergänzung – Immobilien Basel-Stadt (Eigentümerin des geräumten Areals) besucht und für Glasbruch gesorgt.

Jede Räumung hat ihren Preis.

Für einen heissen Sommer!

Podiumsdiskussion zu Zwischennutzungen & Freiräumen gestört

Am Freitag, den 13. Juni 2014, fand im Literaturhaus Basel eine Podiumsdiskussion mit dem Titel «Zwischen Nutzung, Freiraum und Stadtentwicklung in Basel» statt. Eingeladen waren Thomas Kessler (Leiter Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt), Jacques Herzog (Architekt bei Herzog & de Meuron), Fabian Müller (I_Land und Verein Neubasel) und einige weitere. Auch die Verantwortlichen von Shit Mode waren anwesend. Vor der Veranstaltung wurden Flyer verteilt, im Anschluss kam es zu einer Störaktion mit ca. 40 Beteiligten: Gleich zu Beginn haben die Protestierenden das Wort ergriffen und eine Rede verlesen. Danach verliessen sie den Saal und führten in nächster Nähe eine eigene Veranstaltung – ohne Expert*innen – mit den Themen Freiraum, Vereinnahmung und Perspektive durch.

Parallel dazu wurde Thomas Kessler während des Apéros im Literaturhaus Opfer eines Tortenangriffs.

Nachfolgend der verteilte Flyer:

Eine Vision
Vorletztes Jahr wurde öffentlich bekanntgegeben, was Stadtplaner und Stararchitekten sich für die Zukunft des Hafenareals wünschen: Eine Hochhausinsel für die Reichen mit dem klingenden Namen Rheinhattan. Da die Quartiere in der unmittelbaren Nachbarschaft eines solchen Projekts erfahrungsgemäss umgepflügt werden, wurde „Rheinhattan“ im Klybeck und in Kleinhüningen besonders schlecht aufgenommen. Seit einiger Zeit hüten sich die sogenannten Meinungsträger, den Namen des Projekts überhaupt noch in den Mund zu nehmen. Das heisst aber nicht, dass die Vision eines Luxusquartiers als solche fallengelassen wurde.

In der Zwischenzeit
Zwischen dem Ende der Hafennutzungen und dem geplanten Baubeginn liegt eine Zeitspanne von mehreren Jahren. Um eine unkontrollierte Nutzung der freigewordenen Flächen zu verhindern, die der Endnutzung Probleme machen könnte, organisierte die Stadt eine Ausschreibung für Zwischennutzungen. Die in einem undurchsichtigen Verfahren auserwählten Projekte sahen sich von Anfang an mit hohen bürokratischen Hürden konfrontiert. Dies lässt sich dadurch erklären, dass  die Zwischennutzungen Teil eines von der Stadt vorbestimmten Drehbuches sind: der Obrigkeit als Auserwählte dankbar sein, die freigewordenen Flächen moderat „bespielen“, die Attraktivität des Areals steigern und bei Baubeginn den Platz besenrein abgeben.
Hier von „Freiraum“ zu sprechen, ist einer jener Euphemismen, mit der die Rhetorik der Stadtplaner so reich gesegnet ist: Die Zwischennutzungen sind nicht Selbstzweck, sondern Teil einer von oben bestimmten Choreographie, ein Spielplatz unter Aufsicht der zukünftigen Investoren und ihrer Freunde in der Verwaltung.

Ungebetene Gäste I
Letztes Jahr besetzte der seit längerem hin- und hergeschobene Wagenplatz den hinteren Teil der Ex-Migrol-Brache. Was anfangs noch als harmloser Farbtupfer deduldet wurde, wuchs schnell und unkontrolliert zu etwas heran, was in dieser Stadt so schrecklich fehlt und was jedem Zwischennutzungsverwalter den Schreck in die Knochen fahren lässt: eine wilde Mischung aus wohnen und hängen, kochen und essen, basteln und hämmern, experimentieren und bauen, tanzen und trinken, saufen und feiern, diskutieren und streiten, organisieren und reflektieren, Lärm und Musik, Feuer und Rauch, Pflanzen und Kies, Bauschaum und Blech – alles in einer spontanen Architektur, die keine Bewilligungen und keine Normen kennt. Die Signale, die dieser Ort aussandte, waren zu stark – eindämmen, zurückdrängen, einbinden, kontrollieren, einzäunen, plattwalzen.

Ungebetene Gäste II
Um das umzusetzen, brauchte das rotgrüne Basel natürlich ein Feigenblatt: Zwischennutzungen sollten den Wildwuchs zurückdrängen. Erfreulicherweise fand sich niemand, der sich für das schmutzige Spielchen instrumentalisieren liess. Dann kamen die Fussballplätze. Nach einer Demo mit 500 Leuten und einer öffentlichen Auseinandersetzung, welche das plumpe Ausspielen von vermeintlichen Bedürfnissen der QuartierbewohnerInnen gegen die Hafenbesetzung aufzeigte, war die Idee auch schon wieder vom Tisch.
Mitte April fand sich dann endlich jemand, der der Stadt aus der Patsche half: Der Verein Shiftmode, kein Zwischennutzer wie die anderen, sondern ein eigentlicher Zwischennutzungsverwalter, der anderen die Bewilligung auf „seiner“ Fläche erteilt und entzieht, der eine neue Hierarchiestufe am Hafen besetzt.
Dann kam noch die Kunstmesse Scope, die dieses Jahr plötzlich genau dort Parkplätze benötigte, wo die Kreativität nicht der Verwertungslogik untergeordnet war.
Nach zwei Monaten der unverbindlichen Gespräche, der netten Worte, der mündlichen Zusagen, der kompromittierenden Angebote, der leeren Floskeln, der unverhohlenen Drohungen, des dümmlichen Hin- und herschieben der Verantwortlichkeiten hatten die Stadt und ihre treu ergebenen Partnern den Boden für die Räumung geebnet. Die einzige öffentliche und unmissverständliche Solidaritätsbekundung aus dem Hafen kam von unseren Nachbarn von der Landestelle. Ihnen an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank.
Am 3. Juni wurde der öffentliche Teil der Hafenbesetzung polizeilich geräumt, 36 Leute wurden eingepackt und warten auf ihr Verfahren. Der Wohnteil wurde eingezäunt, der Rest plattgewalzt. Alles hat seine Ordnung, alles ist an seinem Platz. Es wird nicht so bleiben.
Der Scope wünschen wir ein Publikum, das über sie lacht, dem Verein Shitmode – Schiffbruch.

Und dem rotgrünen Basel einen mühsamen Sommer.

 

… und die verlesene Rede:

 Sehr verehrtes Publikum

Wir möchten Sie darüber in Kenntnis setzen, dass Sie womöglich dem Irrtum aufgesessen sind, an einer öffentlichen Diskussion über Freiraum und Zwischennutzungen teilzunehmen, tatsächlich jedoch eine PR-Veranstaltung von Verwaltung, Kunst und Kapital besuchen.

Wir erlauben uns, zu Beginn dieser Veranstaltung die wichtigsten Punkte vorwegzunehmen. Keine Angst: Die Diskussion selbst wird von uns nicht gestört. Nachdem wir hier gesprochen haben, werden wir das Literaturhaus verlassen und auf den Münsterplatz gehen. Dort wird in
15 min eine Paralleldiskussion stattfinden, an der man sich kritisch und praxisbezogen mit
dem Thema auseinandersetzen kann.

Falls Sie befürchten, etwas zu verpassen wenn Sie an der Diskussion draussen teilnehmen, hier:

Eine kurze Zusammenfassung des folgenden Podiums

Im nachfolgenden Gespräch werden sich die Rednerinnen und Redner in erster Linie bebauchpinseln und Honig ums Maul schmieren. Sie, werden sich gegenseitig für ihre Arbeit loben. Auch Herzog wird nicht zu kurz kommen und wird in hymnischen Tönen von seinen Visionen erzählen. Die Zwischennutzer_innen, auch ‚Raumpioniere genannt, werden als alternativ und kreativ dargestellt und die Stadt, bzw. ‹aktive Verwaltung›, zeigt sich als offene und niederschwellige Anlaufstelle für ‹innovative› Projekte. So ergibt sich für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Auch werden die kürzlich noch öffentlichen und inzwischen niedergewalzten Projekte auf dem Wagenplatz – aus dem Win-Win ausgeschlossen – als eigentlich ganz lässige Projekte bezeichnet.

Zu den Beteiligten

Wir möchten Ihnen zwei der geladenen Gäste kurz vorstellen, deren Positionen unseren Auffassungen entgegenstehen: Den Architekten Jacques Herzog, der in verschiedenen Interviews sinngemäss sagte, dass Politiker, Investoren und Städteplaner Modelle entwickeln müssten (1), dass in Ländern, in denen einzelne Politiker über eine grössere Machtfülle verfügen (2) sowie bei privaten Investoren, architektonische Vorhaben linearer (3) und rascher (4) umgesetzt werden könnten. Weiter behauptete er, dass die Menschen nur über die Rezeption von Expertengesprächen «das schwierige Thema Architektur» (5) verstehen könnten.

Solche Aussagen zeugen von einem elitären Verständnis von Landschafts- und Stadtentwicklung. Und wir stellen Ihnen Thomas Kessler vor, der seine Funktion als Stadtentwickler mit einer im Netz sitzenden und antizipierenden Spinne verglich, die helfen müsse, das Netz da zu spannen, wo dann auch wirklich Erfolg eintrete (6).

Ein Spinnennetz scheint die passende Allegorie zu sein; denn bei einem solchen Netz handelt es sich um eine Falle und wir fragen uns, wovon sich diese Spinne ernährt, wer da gefangen, eingewickelt und einverleibt werden soll. Vor dem Hintergrund dieses elitären Selbstverständnisses scheint die angekündigte Diskussion eine Farce.

Raum ist das Produkt sozialer Praxis. Was wir erfahren, sind heterogene Orte von lokaler und sozialer Bedeutung und Ausdehnung. Räumliche Strategien, wie beispielsweise die Entwürfe von Metropolen oder das Moment der Disziplinierung in der räumlichen Gliederung, sind mit Praktiken von Macht und Kontrolle verbunden. An der Erzeugung von Alltagsräumen sind einerseits die strategischen Praktiken von Design und Verwaltung und andererseits jene der Nutzung beteiligt.

Übersetzen wir ‹frei› als die Möglichkeit zur Selbstbestimmung, wäre Freiraum demnach Raum, in dem Individuen über freien Zugang, eigene Lesarten, Bedeutungen und selbstbestimmte Nutzungen verfügen. Ist die Lesart und Gestaltung, der Zugang oder der Ausschluss von Individuen zu Räumen oder Zonen bereits vorgeschrieben, so handelt es sich nicht um Freiraum.

Die zeitlich begrenzte und von der Verwaltung moderierte Zwischennutzung von Stadtraum durch bewilligte Projekte, die so lange geduldet sind bis eine definitive kommerzielle Nutzung umgesetzt wird, kollidiert mit der vorher genannten Definition von Freiraum. Der Diskurs über Freiraum kann nicht von jenen beansprucht werden, deren Funktion gerade das Verhindern, Zubetonieren und Einverleiben von Freiraum in eine ökonomische Logik impliziert. Der Diskurs kann nur von den Menschen geführt werden, die die Räume bewohnen, sich im Alltag in ihnen bewegen und sie beleben.

Wir laden deshalb ein, über den Sinn und Unsinn des Begriffs Freiraum, warum er abgelehnt oder zurückgefordert wird, draussen zu diskutieren.


1 http://www.schweizer-illustrierte.ch/stars/schweiz/ihr-glanzstueck-fuer-basel
2 http://www.schweizer-illustrierte.ch/stars/schweiz/ihr-glanzstueck-fuer-basel
3 http://www.youtube.com/watch?v=pyyQH2u0-bA
4 http://www.badische-zeitung.de/basel/wo-die-stadtentwicklung-von-basel-hingehen-soll–77866836.html
5 http://www.schweizer-illustrierte.ch/stars/schweiz/ihr-glanzstueck-fuer-basel
6 http://www.spalentor-verlag.ch/ueber-uns/sonderhefte-bwiebasel/kantons–und-stadtentwicklung-basel- stadt.html
Was ist Freiraum?

Solidarität aus Freiburg i.B. und Berlin

gefunden auf indymedia:

100 auf Sponti gegen Wagenplatzräumung in Basel

Am Abend des 3. Juni demonstrierten in Freiburg über 100 Menschen in Solidarität mit der heute früh teilweise geräumten Wagenburg IG Hafenplatz in Basel. Zahlreiche kulturelle Projekte die im Dunstkreis der Basler WagenbewohnerInnen entstanden waren, wurden heute früh vernichtet – in Bildern, die uns an die Räumung von Kommando Rhino auf der Vauban vor zweieinhalb Jahren erinnern. Wir entschlossen uns kurzfristig eine Spontandemo unter der Hand zu mobilisieren, die am Abend lautstark durch die Innenstadt zog.

Am heutigen Abend versammelten sich zahlreiche Linke am Augustinerplatz in Freiburg. FeuerjongleurInnen aus der Wagenszene veranstalteten bei Einbruch der Dunkelheit ein kleines Feuerinferno. Wir solidarisieren uns mit der Sponti mit den Basler WäglerInnen, von denen zahlreiche am Vormittag von der Polizei festgesetzt wurden. Wir wünschen den verletzten GenossInnen gute Besserung!

Gegen 22:30 Uhr formierte sich ein Demozug mit mobilem Sound und einem Beamer, der Bilder der Wagenburgen projizierte. Ein größerer Umzug verlief dann lautstark über Salzstraße, Kajo, Bermudadreieck, Bertoldstraße, Konzerthaus und Blaue Brücke bis zum Stühlingerpark. Dort wurde die recht erfolgreiche und von Action-Samba begleitete unangemeldete Aktion aufgelöst.

Wichtige Infrastruktur unserer Wagen-FreundInnen aus Basel wurden heute morgen Opfer der Gentrification im Hafengebiet der Rheinknie-Metropole. Wir sind stinksauer dass schon wieder mit Gewalt und ohne Weitsicht gegen alternative, experimentelle und Kommerz-kritische Wohnformen und Initiativen vorgegangen wird.

Auch wir protestieren dieser Tage gegen die Vertreibung und Beschlagnahme der Wagen von Sand im Getriebe, sowie gegen das drohende Aus des KuCa in Freiburg. So protestierten heute erneut WäglerInnen vorm Gemeinderat. Bei Sekt und angemessener Kleidung wurden GemeinderätInnen dazu eingeladen, durch einen „Laster“ hindurch zur Sitzung zu gehen. Auf einem Transparent war zu lesen: „Experimentelle Wohnformen begrüßen den Gemeinderat“.

Im Rahmen des Jubiläums des Autonomen Zentrum KTS ist es uns wichtig auch Solidariät zu praktizieren. Es gab eine Radtour zu linken Räumen wie SUSI, G19, Grether und KuCa und in einem Vernetzungstreffen Autonomer Räume aus der Region wurde sich bereits mit dem vergangene Woche in Barcelona geräumten Can Vies solidarisiert.

Am 5. Juni ist eine antifaschistische Gedenkkundgebung in Freiburg geplant. Und jetzt erst recht werden wir am Samstag für mehr Wagenleben demonstrieren und tanzen. Kommt nach Freiburg am Samstag den 7. Juni 2014: You can get it if you really want – Love or Hate Parade 7.0! Autonome Geburtstagspolonaise der KTS für den Ausbau und die Verteidigung autonomer Räume für Kunst und Kultur!

Rückt die Karren raus! Lasst die Leute frei! Rheinhattan fuck off as Green City!
Für viele Wagenplätze in Freiburg, Basel und überall!

 


 

Auch die Brunnenstrasse 6/7 (Berlin) zeigt sich solidarisch:

Wir solidarisieren uns mit der am 3. Juni geräumten “Uferlosen freiheit”, sowie dem Kinderspielplatz und der nachbarschaftlichen Grillstelle an der Uferstrasse in Basel.Wieder einmal mussten selbstbestimmte Freiräume den Kapitalinteressen einer eventorientierten, ausverkauften Stadtpolitik weichen.

Solidarität

Uferlos & Haafescharte abgerissen!

Update vom 6. Juni:

Ein Zusammenschnitt der Ereignisse der letzten Wochen gibt’s hier:

[vimeo]http://vimeo.com/97462449[/vimeo]


Update vom 5. Juni:

Seit gestern Abend sind alle Verhafteten wieder auf freiem Fuss!


gefunden auf indymedia:

Heute Dienstag, wurde ein Teil des Basler Wagenplatzes mit Polizeigewalt geräumt! Die öffentlichen, unkommerziellen und gemeinschaftlich aufgebaut wie betriebenen Lokale „Uferlos“ und „Haafescharte“ fielen dabei den Bulldozern zum Opfer. Nach fast einem Jahr „Duldung“ durch die Regierung wurde heute der letzte Raum in der Stadt Basel, in welchem sich alle Menschen autonom, losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen und kollektiv organisieren konnten eingestampft. Die Stadt Basel hat diesen Raum für eine Fläche geräumt, welche in Zukunft von einer Kunstmesse (Scope, ArtBasel) als Parkplätze und danach, von den ach so hochgepriesenen Zwischennutzern des Vereins „shiftmode“, in kommerzieller Art genutzt werden soll.

Die Räumung des öffentlichen Bereiches wurde durch fast 100 BesetzerInnen, brennende Barrikaden und etliche SympatisantInnen erschwert, dauerte um die 8 Stunden und es wurden ca. 40 Personen abtransportiert, davon wurden 6 Personen effektiv verhaftet und sitzen weiterhin im Knast.

Am Abend zog eine dynamische Demonstration vom Kleinbasel, über die Mittlere Brücke, vorbei am Spiegelhof (Bullenwache) und dem Hauptsitz von Immobilien Basel (Besitzer der geräumten Fläche), welche beide mit Sprüchen und Slogans markiert wurden, über den Markt- und Barfüsserplatz zum Untersuchungsgefängnis Waaghof. An dieser Stelle wurde etliche Scheiben und Fassadenstücke eingeworfen. Die Demonstration zog daraufhin zurück durch die Innenstadt in Richtung Kleinbasel. Beim Lokal der von „shiftmode“ betriebenen Ladybar, wurden wiederum Leuchtreklamen und Aussenwerbung eingeworfen sowie Transparente und Slogans angebracht. Die Demonstration endete anschliessend ohne weitere Repressionen an der Dreirosenbrücke.

Ihr wollt uns vertreiben? Wir werden ungemütlich bleiben!


Video der Räumung:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=RoaLs8sSF4A[/youtube]

Video der Spontandemo:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=oFKDNj2bZdg[/youtube]

 

Mehr Infos später.

Radio X kurzzeitig besetzt

gefunden auf indymedia.org:

Heute Freitag Abend [30.5.14] gegen 21:00 Uhr wurde das Studio von Radio X von 20 Sympathisantinnen und Sympathisanten der Besetzungen an der Uferstrasse friedlich besetzt. Sie erreichten damit, dass sie Life [sic!] eine Erklärung zu den von der Räumung bedrohten Projekten abgeben konnten.

Hallo liebe Hörerinnen und Hörer von Radio X.

Wir sind Sympathisantinnen und Sympathisanten der IG Hafenplatz.

Wir haben gerade das Studio von Radio X besetzt, um eine Erklärung abzugeben.

Das besetzte Radio X

Die meisten von euch haben es wohl schon mitbekommen: Die Besetzungen an der Uferstrasse im Klybeck sind akut von der Räumung bedroht. Auf einer riesige Brache haben sich vor einem Jahr verschiedene Projekte nieder gelassen, frei von Auflagen, Gesetzesparagraphen und Bewilligungen. Da ist der Wagenplatz, eine Wohngemeinschaft, die in Bauwägen wohnt. Daneben gibt es eine Bar mit Lounge, aber ohne Konsumzwang, ein Veranstaltungsraum, ein Spielplatz, eine Holzwerkstatt, eine Metallwerkstatt, offene Bühnen, und vieles mehr.
Alles zusammen bilden wir die IG Hafenplatz. Wir wollen, dass die Brache ein öffentlicher, unkommerzieller und selbstverwalteter Raum ist, der nicht nur von uns, sondern von allen BewohnerInnen des Quartiers und generell von allen Interessierten genutzt wird.

 

Leider ist dies nicht im Interesse der Stadt. Sie hat vor Kurzem mit dem Verein Shift Mode einen Vertrag abgeschlossen, der dem Verein 12’500m2 der Brache zuspricht. Für uns würden damit nur noch 2500m2 übrig bleiben, das ist weniger als die Hälfte der Fläche, die wir jetzt nutzen. 2500 m2 tönt nach einer grossen Fläche, aber wie sollen all unsere Projekte auf 50×50 m Platz finden? Allen Beteiligten war klar, dass der Besetzung damit das Genick gebrochen werden soll.

Sehen wir einmal den Tatsachen ins Auge. Den Basler Behörden geht es weder um ShiftMode noch um die Parkplätze von Scope. Es geht darum, dass alternative, selbstorganisierte Räume klein bleiben sollen. Sie sind für die Behörden so lange ok, wie sie übersichtlich und somit kontrollierbar sind. Wer mit unterschiedlichen Lebensformen experimentiert, muss in Zaun gehalten werden. Die Dynamik, die sich hier bei uns entfaltet hat, hat ein weit verbreitetes Bedürfnis gerade bei jungen Menschen nach solchen sogenannt „Rechtsfreien Räumen“ aufgezeigt. Das passt der Stadt nicht, darum sollen der IG Hafenplatz die Zähne gezogen werden.

Dazu kommt noch etwas anderes. Hier, entlang der Uferstrasse will die Stadt das gigantische Bauprojekt „Rheinhattan“ errichten. Da ist es der Stadt wichtig, diese Gegend unter ihrer Kontrolle zu halten. Das funktioniert mit Zwischennutzungen, aber Besetzungen könnten künftig ein ernsthaftes Problem darstellen.

Aber uns schreckt das nicht ab. Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Anwohnerinnen und Anwohnern des Quartiers, wir sind hier willkommen. Wir wissen, dass wir einen grossen Rückhalt geniessen. Hunderte von Menschen sind in der letzten Woche hierher gekommen, haben sich an verschiedensten Aktionen beteiligt, eine Petition für den Wagenpaltz lanciert, und gemeinsam diskutiert. Viele sind sogar gleich mit dem Zelt gekommen.
Wir rufen alle, die das hören, dazu auf, sich mit uns für den Hafenplatz einzusetzen und zu verhindern, dass wir zu Tode geschrumpft werden. Wir bleiben alle! Kommt vorbei, übers Wochenende gibt es viel Programm.
Heute Abend um 22 Uhr treffen wir uns auf dem Wagenplatz, um mit einer Musikparade durch die Stadt zu ziehen. Morgen Samstag gibts ab 14 Uhr zum Einen einen Kindernachmittag und zum anderen HipHop-Konzerte, von Nachmittags um 14 Uhr bis in die Nacht hinein. Um 18 Uhr gibt es zudem eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Stadtentwicklung und Zwischennutzungen.
Und ab Montag sind wir ganz offiziell Räumngsbedroht. Wir rufen deshalb dazu auf, sich jetzt zu uns auf die Brache zu kommen und dort eine Zeltstadt einzurichten. Solidarität muss praktisch werden! Lass uns ein Schutzschild aus Zelten auf dem Platz sein! Wir gehen erst, wenn die Stadt und der Verein Shift Mode unseren Lebensraum und Freiraum so wie er jetzt ist in Ruhe lässt.

Für eine offene Feind­­schaft mit Raubtieren

In den letzten Tagen ist in Basel eine Broschüre zu Zwischennutzungen mit dem Titel Für eine offene Feindschaft mit Raubtieren (PDF) verteilt worden.

Von jetzt an steht also das 57 auf dem Menüplan. Wie wir schon in den letzten Jahren entlang der Feldberg- und Klybeckstrasse beobachten konnten, hat dort eine beispielhafte Aufwertungsspirale begonnen: Das Clara/ Matthäusquartier, ehemals noch geächtet und gemieden, wurde aufgrund seines Grossstadt­flairs zunehmend zum begehrtesten Wohnort für die Horden dieser jungen, kosmopolitischen Hochschulabgänger_innen mit ihren Karrierechancen und behüteten Familienhintergründen. Und wie es sich gehört, träumten sie alle von ihren alternativen Bars, gut ausgestückten Plattenläden und schnuckeligen Eckkaffees, die ranzige Multikulturalität und besten italienischen Kaffee kombinieren. Dass sie damit die Grundstücke aufwerten würden, das war natürlich niemandem von Ihnen klar, sie hatten ja auch nie böse Absichten. Trotzdem folgten ihnen die Investoren, die die Zeichen richtig gelesen hatten.
Heute verschwinden die Alkoholabhängigen sukzessive aus diesem Stadtbild und werden mit jungen, aufstrebenden Müttern und ihren spielenden Kindern ersetzt. Ihnen zum Trotz stirbt die Stadt vor unseren Augen weg.

Infoveranstaltung „Stadtteilentwicklung für wen?“

via Tageswoche:

Kritische Töne zur Stadtentwicklung im Klybeckquartier

Am Dienstagabend haben die Gegner der Basler Stadtentwicklungspläne in Kleinhüningen der Öffentlichkeit ihre Sicht auf die Ausbau- und Aufwertungspläne in Basel Nord der Quartierbevölkerung vorgestellt.

Wer mit schwarzroten Anarchoflaggen, Besetzerzeichen und finstren Gestalten auf dem Podium rechnete, wurde an der Veranstaltung «Stadtentwicklung, für wen?» enttäuscht. Charmant und witzig moderierten zwei junge Leute die sich als Andy und Kathy vorstellten die Quartierinformation der «IG Klybeckinsel an». Das Interesse ist offensichtlich gross. Mit bis zu 170 Zuhörern vermochten die unbequemen Quartierbewohner mehr Publikum zu mobilisieren, als das Baudepartement und das Stadteilsekretariat bei vorangegangenen Veranstaltungen.

Bürgernah und leicht verständlich erläuterten sie, was sich ihrer Meinung nach hinter den vollmundigen Versprechen der Regierung von Stadtentwicklung und Quartieraufwertung verbirgt: Die Verdrängung von wenig Verdienenden und Vertreibung von Auffälligen und Randständigen aus dem Strassenbild.

Auf der Agenda stehen in Basel eine ganze Reihe von Grossprojekten. Einige bereits mit den befürchteten Folgen (teilweise) vollzogen, wie der Messeneubau, die Bauten um den Novartis-Campus und St. Johann. Im Gang ist der Bau des Rocheturms, des Biozentrums des Kunstmuseums die Überbauung des Dreispitzareals und natürlich die Umbaupläne für den Rheinhafen und Kleinhüningen.
Keine «Marktlogik» für die Basler Stadtentwicklung

Bei diesen Projekten handle es sich, so Kathy, im Stadtplanerjargon um so genannte Leuchtturmprojekte. Durch die ehrgeizigen Projekte aus der Hand renommierter Architekten präsentiere sich Basel im Standortwettbewerb mit anderen Städten als prosperierend, wohlhabend und attraktiv für Wirtschaft und «gute Steuerzahler». Das sei insofern verständlich, erklärte Co-Moderator Andy, als Städte heute wie Wirtschaftskonzerne funktionieren. Sie müssen rentieren und wachsen, um auch weiterhin rentieren zu können. Allerdings sei diese «Marktlogik» für Städte verfehlt. Denn in erster Linie seien Städte Lebensräume.

Was haben also die Bewohner der betroffenen Quartiere von solchen Projekten? «Auf den ersten Blick sieht Stadtentwicklung gut aus, klingt positiv und fühlt sich gut an», sagt Kathy. Sie vergleicht die Quartieraufwertung mit der Renovation eines Hauses. Beides würde letztlich dazu beitragen, dass die Miete steige. Sie belegt ihre Aussage mit sie zahlreichen Beispielen aus dem St. Johann und Kleinhüningen. Durch Neubauten, Renovationen und Handänderungen hätten sich die Immobilienpreise und Mietzinse schon jetzt zum Teil verdoppelt, bis verfünffacht, sagt Kathy.

Dabei haben die Vertreter der «IG Klybeckinsel» nichts gegen Renovationen und bessere Infrastruktur. Dies dürfe aber nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg geschehen. Kleinhüningen sei eines der wenigen Quartiere, wo sich Mieter und Kleingewerbler mit wenig Geld noch über Wasser halten können. Durch die aktuelle Planung würden aber eben diese Refugien verschwinden. Die Leute müssen wegziehen.

Genau hier setzt eigentlich die gesetzlich vorgeschriebenen Mitwirkung durch Quartierbewohner an. Mit Erfolg?

Je eine Verteterin und ein Verteter der Mitwirkungsgruppen für die Erlenmatt-Überbauung und für Kleinhüningen zeigten sich an der Veranstaltung enttäuscht. Die Vertreterin der Erlenmatt-Gruppe gibt an, seit 13 Jahren in der Mitwirkungsgruppe dabei zu sein. «Am Anfang sahen wir dort eine Chance für Basel. Für ein grüneres, durchmischtes, verkehrsfreies und günstiges Wohnen.» Ihre Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Aus der Detailplanung sei die Gruppe ganz ausgeschlossen worden und ihre Anliegen seien zwar im Ratschlag an den Grossen Rat erwähnt, im entscheidenden Bebauungsplan aber nicht realisiert worden.
Frustrierte Begleitgruppe

Der Vertreter der Begleitgruppe Kleinhüningen fand noch deutlichere Worte. Die Gruppe sei ein «Feigenblatt». Immer wieder sei ihnen klargemacht worden, dass Mitwirkung nicht Mitbestimmung heisse. «Was soll dann das Ganze?» Seine Vorwürfe: Es habe der Gruppe an Information und Einfluss gefehlt. Über die Zwischennutzungspläne auf dem Hafenareal erfuhren die Teilnehmer erst aus den Medien. Die Zielszenarien im Ausgabenbericht des Baudepartements widersprächen überdies völlig der Arbeit der Begleitgruppe. In die trinationalen Pläne hätten sie nur begrenzt Einsicht bekommen und in die Gesamtplanung wurde die Gruppe «wegen zu grosser Flughöhe» gar nicht erst einbezogen. «Wir wurden vertröstet, übergangen und ignoriert», sagt Dani. Und gab seinen Rücktritt aus der Begleitgruppe bekannt.

Doch nicht nur Quartierbewohner besuchten die Informationsveranstaltung. Etwas exotisch, aber durchaus passend, stellten sich beispielsweise noch die Leute vom Wagenplatz als inoffizielle Zwischennutzer vor und wurden als neue Nachbarn im Quartier begrüsst.

Aus einem anderen Quartier kamen drei Herren in den besten Jahren, um das Projekt «Lebendiger Burgweg» zu präsentieren. Unter diesem Namen wehren sich im Wettsteinquartier 50 Personen und 12 Gewerbebetriebe gegen «Rausschmiss und Luxussanierung für Expats». Stattdessen fordern die Mieter von der Besitzerin, der Basellandschaftlichen Pensionskasse, eine Sanfte Renovierung und den Erhalt der gewachsenen Strukturen.

Wie man sich erfolgreich wehrt, schilderte Michi aus der Wasserstrasse. Dort sei es durch die Solidarität der Mieter, eine grosse Kampagne und die Unterstützung der «Genossenschaft Gnister» gelungen, acht alte Arbeiterhäuser zu retten und der Selbstverwaltung und damit schonenden Renovierung der veralteten Bausubstanz zu übereignen.

Quartierinfo der Begleitgruppe wurde zum Desaster

via tageswoche:

Quartierbevölkerung fühlt sich missverstanden

Statt kühnen Visionen viel Ungefähres und ein frustriertes Publikum. Ein Augenschein der «Quartierinformation Stadtentwicklung in Kleinhüningen.»

Am Montagabend luden das Baudepartement und das Stadtteilsekretariat zur 3. «Quartierinformation Hafen- und Stadtentwicklung» im Kleinhüninger Quartiertreffpunkt ein. Da sich im Quartier selbst von ganz links bis ganz rechts kaum jemand für eine Skyline im Hafenareal erwärmen kann, waren – zumindest den Voten nach – die Gegner und Kritiker der Baupläne an der Veranstaltung im voll besetzten Saal mehr oder minder unter sich.

Nur war von konkreten Plänen für den Hafen plötzlich keine Rede mehr. Thomas Waltert, Projektleiter beim Bau- und Verkehrsdepartement, meinte in seinem Eingangsvotum: «In der Planung steht die Hafenlogistik an erster Stelle.» Um den wachsenden Güterverkehr auf dem Wasser bewältigen zu können, wolle man mit Hochdruck und Bundesgeldern den Bau eines «Hafenbahnhofs» auf dem DB-Areal beim Badischen Bahnhof vorantreiben, rechtzeitig zur Eröffnung der NEAT im Jahr 2020. Es handle sich dabei also nicht um «ein lokales, sondern um ein gesamtschweizerisches Verkehrsinfrastrukturprojekt», so Waltert. Ob die nötigen Bundesgelder gesprochen werden, ist allerdings offen und wird frühestens 2014 entschieden.

Zum Reizthema wenig Konkretes

Zum eigentlichen Reizthema, der Umgestaltung des Hafenareals und des Quartiers, gab es wenig Konkretes. Auf den Begriff «Rheinhattan», ursprünglich eine Wortschöpfung der NZZ und mittlerweile das Basler Synomym für die Umbaupläne, reagierte Waltert gereizt. Wie die Gestaltung des frei werdenden Hafenareals schlussendlich aussehe sei, noch völlig offen. Es sei lediglich klar, dass es eine Mischnutzung von Wohn-, Gewerbe-, und Freiflächen geben solle.

An der Veranstaltung in Kleinhüningen, wurden denn auch das Westquai und die Klybeckinsel auf einer projizierten Planskizze schamhaft mit schwarzen Balken verdeckt. Mediator Paul Krummenacher erläuterte, dass die ganze ehrgeizige Planung eigentlich einen Schritt zurück machen musste. «Wir sind in der Planung noch in sehr grosser Flughöhe.» Wie gross die Flughöhe ist, stellte sich unter anderem heraus, als in einem Nebensatz erwähnt wurde, dass der Hafen ohnehin bis 2029 ein Hafen bleibe und man natürlich auf die Bedürfnisse der Novartis als grösstem Landeigner im Quartier eingehen müsse. Nur diese Bedürfnisse kennt offenbar noch niemand.

Entsprechend wenig bis nichts Konkretes wurde geboten. Lediglich, dass für 2014 ein Bauplanungskredit in Höhe von 1,3 Millionen Franken beantragt sei, der frühestens im Januar oder Februar vom Grossen Rat bewilligt wird – im günstigen Fall.

«Ich fühl mich verarscht»

Die «Mitwirkungsgruppe» aus verschiedenen Quartierorganisationen stellte zwar allerlei konkrete Projektvorschläge vor, wusste aber auch noch nichts davon, dass die Umgestaltung mittlerweile zum Dreilandprojekt erklärt ist und ein Planungsbüro mit dem Namen «Leben» einen Auftrag hat, eine Entsprechende Grobplanung vorzulegen. Im Verlauf der Diskussion stellte sich dann heraus, das die Mitwirkungsgruppe ihre Informationen auch nur aus der Presse beziehe und nicht etwa wirklich in die Planung einbezogen würde. Ein Mitglied brachte es mit den deftigen Worten auf den Punkt: «Ich fühl mich verarscht.»

Die Voten aus dem Publikum waren ähnlich: «Sie reden und reden und sagen nichts», hiess es etwa. Auf die zahlreichen Fragen über die sozialen Folgen der Pläne für ein «durchmischtes Quartier» blieben die Veranstalter eine klare Antwort schuldig. Was eine Anwohnerin zum Zwischenruf animierte: «Wenn ihr bessere demographische Durchmischung wollt, geht doch aufs Bruderholz. Da wohnen eindeutig zu wenig Arme, und Platz hat es auch.» Der anschliessende Applaus sprach für sich und die Stimmung im Publikum.

Bilanz der Veranstaltung: Eine eher verärgerte und verwirrte Quartierbevölkerung auf der einen, sich missverstanden fühlende Veranstalter auf der anderen Seite. Und die Frage, warum Hans-Peter Wessels euphorisch präsentierte grosse Stadtentwicklungsvision plötzlich hinter pragmatischer Verkehrsplanung in Deckung geht.

Siehe auch Artikel der Basellandschaftlichen Zeitung.

IBA-Auto angegriffen

gefunden auf ch.indymedia.org:

Die IBA Projektschau 2013 (Internationale Bauaustellung) feierte am vergangenen Wochenende mit Vorträgen, Podiumsdiskussion, Kunstprojekt und einer Ausstellung zur „Projektlandschaft“ ihre pompöse Eröffnung.
Wir feiern mit und haben deshalb die Reifen des offiziellen IBA-Lieferwagens zerstochen sowie eine Scheibe beschädigt.
Die IBA Basel 2020 ist ein von der EU kofinanziertes Instrument der kapitalistischen Stadtentwicklung und unterstützt neben einer Vielzahl anderer Projekte auch die Entwicklung der trinationalen Dreilandvision, zu der auch „Rheinhattan“ gehört. Ein Projekt, das für alles steht, was wir ablehnen: Profitlogik, Machtdemonstration, Verdrängung.

Wir sagen: IBA – Nix da!

Update zur besetzten Ex-Migrol-Brache

via Tageswoche:


Die Besetzer eines brachliegenden früheren Tanklager-Areals in den Basler Rheinhäfen dürfen vorübergehend bleiben: Die Hafendirektion will den so genannten «Wagenleuten» bis nach den Sommerferien Zeit geben, sich einen definitiven Standort zu suchen. Von sda

Bisher hätten sich die Wagenleute «unproblematisch verhalten», teilten die Schweizerischen Rheinhäfen am Donnerstag mit. Deren Wagenplatz sei gemäss dreiwöchigen Beobachtungen «kurzfristig verträglich mit dem Betrieb im Umfeld». In einem Gespräch seien «Spielregeln» für das Gastspiel im Hafen festgelegt worden.

Das betreffende Areal am Klybeckquai liegt neben weiteren frei gewordenen Hafenflächen, wo Zwischennutzungen angekündigt worden waren. Ob letztere vor diesem Sommer zustandekommen, ist indes wegen Nachbarschafts-Einsprachen und Projekt-Absagen noch offen.

Neues vom Wagenplatz an der Uferstrasse

Die Besetzung der Brachfläche an der Uferstrasse geht bereits in den fünften Tag. Seit dem Beginn am Karfreitag ist auf der Ex-Migrol-Parzelle viel passiert. Neben dem Wagenplatz haben sich weitere Projekte auf der Brache nieder gelassen. Am Osterwochenende entstand aus einem alten Wohnmobil eine Bar namens Hafenscharte, daneben bauten einige eine Gemeinschaftsküche. Eine kleine Bühne wird in Zukunft für musikalische Unterhaltung sorgen.
Die BewohnerInnen des Wagenplatzes haben derweil angefangen sich einzurichten. Die Wägen sind in einem geräumigen Kreis angeordnet, in der Mitte eine Feuerstelle, verschiedene Sitzgelegenheiten, eine Plane schützt vor Regen. Es ist gemütlich hier.
Auch sonst war einiges los. Trotz der kalten Temperaturen waren durch den Tag immer zwischen 30 und 80 Leute anwesend. Als sich am Montag die Sonne zeigte, spazierten unzählige Interessierte die Uferstrasse lang und informierten sich an der neu aufgestellten Info-Tafel.

Die Wand, welche die Parzelle auf drei Seiten umschliesst, ist inzwischen fast vollständig bemalt und künstlerisch gestaltet worden. Auch die GegnerInnen von Rheinhattan haben sich mit der Besetzung solidarisiert. Sie veranstalteten am Ostermontag eine öffentliche Diskussion über die Zwischennutzungen, die dieses Jahr auf dem Hafenareal beginnen sollten. Die Veranstaltung war mit über 50 Anwesenden gut besucht.

Nun warten alle gespannt darauf, wie es diese Woche weiter gehen wird. Wie werden die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH), Besitzerin der besetzten Parzelle, reagieren? Werden sie es wagen, ein weiteres Mal alles zu unterbinden, was sich im Hafen an Leben entwickelt? Schon einmal (im Herbst 2011) drohten sie dem Wagenplatz mit der Räumung, bis dieser freiwillig ging. Und sogar die offiziell ausgewählten Zwischennutzungsprojekte müssen schon in der Verhandlungsphase darum kämpfen, nicht in einer Flut von Auflagen zu ersticken, die ihnen die SRH und die Stadtverwaltung machen wollen. Es bleibt spannend, der Ausgang ist offen. Sicher scheint nur, dass immer mehr Leute nicht mehr auf eine Bewilligung warten wollen und selber die Initiative ergreifen. In diesem Sinne steht die Ex-Migrolparzelle allen offen, die eigene Projekte und Ideen umsetzen wollen.

Für morgen Mittwoch, 3. April um 17:30 Uhr ist eine offene Vollversammlung auf dem Gelände angesagt, auf der über den aktuellen Stand der Verhandlungen und über die verschiedenen anwesenden Projekte informiert wird. Presse ist dabei unerwünscht.

Ex-Migrol-Parzelle am Klybeckquai besetzt!

… sagt der Wagenplatz:

Back to the Future
29 Mar ’13

Auf die Plätze, fertig, los!

Zum Auftakt ein Rückblick
September 2011 – März 2012

Intensive Verhandlungen und Suche mit der Stadt Basel nach einem geeigneten Standort für den neu gesprossenen Wagenplatz. Von vielen abgeklärten Plätzen war der Hinterhof der Freiburgerstrasse 7 der einzige Ort, der dem alternativen Wohnprojekt Boden bot.

Seit März 2012 befindet sich der Wagenplatz Basel im Hinterhof der Freiburgerstrasse 7, im befristetem Mietverhältnis mit der Sozialhilfe BS. Der Mietvertrag sollte auf April 2013 verlängert werden. Nach feuerpolizeilicher Prüfung des Bau- und Gewerbeinspektorat kann die Sozialhilfe jedoch den Vertrag aus folgendem Grund nicht neu ausstellen: Das Gutachten verlangt einen Sicherheitsabstand der Wägen zu den seitlichen Gebäuden von mindestens 10m. Bei einer Platzbreite von 20m ist es somit nicht mehr möglich auch nur einen Wagen auf diesen Platz zu stellen.

Seit knapp drei Wochen wissen wir nun, dass unser Mietvertrag per Ende März 2013 nicht verlängert wird und jeder Wagen ab dem 3. April illegal auf dem Platz steht und somit anzeige- und räumungsbedroht ist.

Der Regierungsrat ist über diese Situation informiert, hat dazu aber noch keine Stellung bezogen. Auch auf einen Brief vom Februar, worin der Wagenplatz den Regierungsrat zum erneuten Gespräch bittet, ist bis heute keine offizielle Antwort eingetroffen.

Eine intensive Platzsuche hat während einem Jahr trotz viel Aufwand und erfinderischen Konzepten nichts gebracht – es standen meist Zonenkonformität
oder ökonomische Verwertungsideen in der Quere. Viele der damals vorgeschlagenen Plätze stehen heute noch leer. Die Suche haben wir längst ausgeweitet über die Stadtgrenzen hinaus.

The Show must go on!
Der Wagenplatz braucht einen neuen Platz. Bei diesem Anliegen geht es nicht nur um die festgefahrene Idee einer handvoll Leute…

Wir stehen ein
für ein wohnpolitisches Anliegen
für ein Recht auf günstigen Wohnraum
für eine ressourcenschonende und einfache Lebensweise
für einen Lebensentwurf, der die Gemeinschaft, nicht den Individualismus fördert
für die Bildung sozialer Strukturen, die über die Kleinfamilie hinaus gehen für die Möglichkeit, auch mit wenig Mitteln, den eigenen Lebensraum gestalten zu können

Wir sind ein offener und veränderbarer Organismus, sozial und gemeinschaftlich. Wir wollen einen Mikrokosmos erschaffen, bei dem es mehr als nur um Wohnen und mehr als nur um uns geht. Der Ausdruck kann vielfältig sein: Musik, Essen, Diskussion, Flohmarkt, Werkstatt, Ausstellung, Workshop, Kinderbetreuung.

Wir wollen etwas beitragen zum Diskurs von wohnpolitischen Fragen, praktisch und konkret. Wie lebt man in Gemeinschaft? Wie geht man mit Unterschieden, Diversität und Reibung um? Was heisst ökologisch leben? Wie sehen unsere Energiebilanzen aus? Welche Alternativen bestehen im Umgang mit Grund und Boden? Was bedeutet Selbstverantwortung und Solidarität heute?

Back to the Future
Wir wissen, dass es eng ist im Stadtkanton Basel. Trotzdem finden wir, dass es möglich sein muss, auf ungenutzten Brachen eine temporäre Nutzung für experimentellen Lebensraum zu gewähren.

Wir sind auf die ExMigrol Parzelle an der Uferstrasse gezogen und werden diesen Platz in bester Manier, feierlich und mit Freude nutzen. Ein schöner Platz an einer tollen Lage, wir wollen ihn beleben, ihn mit anderen teilen und zu gegebener Zeit wieder freigeben.

Wind im Haar und Sturm im Segel

(siehe auch Artikel in der Tageswoche)

Quartiergrillfest gegen die Insel

vom Rheinhattan versenken!-Blog:

„Unter dem Motto “Rheinhattan versenken” trafen sich am Sonntag Abend, den 19. August, über 100 BewohnerInnen des Kleinbasels und SympathisantInnen zu einem Quartiergrillfest. In lockerer Atmosphäre diskutierten die Anwesenden über das überdimensionierte Entwicklungsprojekt 3Land, wie es den Schweizerischen Rheinhäfen, der Stadtentwicklung und namhaften Architekt_innen vorschwebt.

In einem kurzen Vortrag wurde kritisch auf die verschiedensten Ebenen des Projekts eingegangen:

  • Der von oben beschlossene massive Rück- bzw. Ausbau des Hafens;
  • die den Bewohner_innen vorgegaukelte Mitbestimmung in der Planung in Form einer Begleitgruppe, die jedoch höchstens kosmetische Vorschläge machen kann, bei grundsätzlichen Fragen – etwa über Sinn und Zweck des gesamten Projekts – aber kein Mitspracherecht hat;
  • Die Rolle der Zwischennutzungen im Hafenareal: Sie müssen in erster Linie als Instrument der Stadt gesehen werden, das Grossprojekt vorzubereiten, das Gebiet um den Hafen aufzuwerten, d.h. attraktiver zu machen.

Die Position der Anwesenden war eindeutig: Schluss mit den profitorientierten und grössenwahnsinnigen Bebauungsplänen der Regierung!

Es wurde auch noch einmal betont, dass es sich bei den Organisator_innen weder um eine Partei noch um eine sonstige Organisation handle und man eine Zusammenarbeit mit diesen auch zu meiden versuche. Man wolle sich als betroffene Quartierbewohner_innen treffen und nicht als Vertreter_innen irgendeiner Institution.“

Sie schreiben ausserdem, dass es in Zukunft regelmässige Quartierversammlungen geben soll, um dem Widerstand Kontinuität zu verleihen.